Miltrauds Butterpfännchen

Das kleine Wirtshaus steht direkt am Hafen zwischen respektablen Handelslagerhäusern und den dunklen Ecken voller abgewrackter Lagerschuppen. Der Betrieb, von Tante Miltraud vor mehr als 40 Jahren gegründet, wurde an die Nichte selben Namens, Miltraud Pfannenstiel, vererbt, die es weitere 12 Jahre sehr erfolgreich führte. Dann fuhr Miltraud plötzlich selbst zur See, heuerte als Smutje auf der legendären „Brassach“ an und wurde dort gerne genommen. Die Matrosen kannten und schätzen ihre Art zu kochen sehr und nahmen sie mit Begeisterung auf. Da auch alle ihre Vettern und Geschwister dem Ruf des Wassers gefolgt waren, war dies keine große Überraschung. Den Betrieb übergab sie ihrer Nichte Anna Miltraud Pfannenstiel, die ihn ganz im Sinne der vorherigen Miltrauds weiterführt.

In der kleinen, niedrigen und heimeligen Wirtsstube mit den großen runden Tischen und Bänken, auf die man immer noch ein paar Leute quetschen kann, gibt es gutes, aber günstiges Bier und auch Wein und Schnaps, dazu allerlei Frisches und Leckeres, in Butter Geschmortes. Ob Fisch oder Fleisch, ob Möhren oder Kartoffeln, Speck und Eier in der Pfanne landen, hängt davon ab, was der Ankurer Markt gerade zu bieten hat. Wer möchte, der kann Eintopf und Brot haben oder Labskaus. Bei Miltraud fühlen sich vor allem die Matrosen, manchmal auch umgängliche Decksoffiziere zu Hause und betragen sich meist ordentlich, egal wie betrunken sie sind. Sollte doch jemand über die Stränge schlagen, so sorgen die Kameraden selbst für Ruhe. Niemand möchte bei Miltraud Hausverbot bekommen. Die Wirtin weiß, wer auf welchem Schiff ausfährt und gehört zu den wenigen, die es bemerken und betrauern, wenn Seefahrer ohne Familie nicht von einer Fahrt zurückkehren. Immer wieder haben die Miltrauds auch Seefahrern, die einen Durchhänger hatten, mit Anschreiben der geschuldeten Summe, einem Schubs in Richtung nächstem Schiff oder auch mit einer ordentlichen Standpauke wieder in die Bahn geholfen.

Kritiken

„Bei Miltraud bist Du immer willkommen, wenn Du halbwegs beieinander bist. Was auch immer sie ihn ihr Pfännchen haut, es ist unverschämt lecker und in der Runde der Seeleute kannst Du erzählen, was dir zugestoßen ist, und man glaubt dir auch. Ich mag auch den Wein dort, er ist nicht zu trocken, nicht zu süß.“ Hein Garnmacher, Vollmatrose

„Miltrauds Pfannenfisch ist eine Delikatesse. Niemand kann so braten wie sie. Auch find ich die Leute dort angenehm, lauter gediegene Seeleute. Das aufgedrehte Jungvolk und die, die frisch an Land kommen, gehen woanders hin. Wenn man dann alle Sinne wieder beieinander hat und einfach gutes Essen und gute Gesellschaft braucht, dann geht man zu Miltraud. Da ist alles wie bei Muttern.“ Piet Laurenz Kesselschmied, Segelmacher



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