| Standort | St. Aluin, Abtei Sankt Aluin, Drachenhain |
| Wirtsleut | Mönche des Ordens vom heiligen Pretorius |
| Quartier | nein |
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Wie kommt man hin?
Entweder erreicht man den Gasthof direkt vom Brazach her, über das seichte Ufer einer neu geschlagenen Dalbenrinne bis hin zum hauseigenen Anlegesteg. Oder man gelangt von Lande her, über einen breiten Ochsenweg, an den umgebauten ehemaligen Klausenhof „Barmherzig-St. Adrian“. Hier betreiben die Mönche des Ordens vom heiligen Pretorius eine kleine, doch weithin bekannte Gaststätte. Das niedrige Steinhaus mit seinen weiß gekalkten Mauern, den dunkelgebeizten Balken und dem von Weinlaub überwachsenen Giebel lädt Reisende, Pilger wie Schiffer, gleichermaßen ein.
Ausschank und Speisen
Größter Stolz der Brüder ist ihr selbstgebrautes Dinkelbier, bernsteinfarben und kräftig, das in kühlen Tonkrügen ausgeschenkt wird. Der Gerstentrunk, so heißt es, werde andernorts wohl gern als „Bauernbier“ verschmäht, doch verleihe der Dinkel dem Getränk erstaunliche Heilkraft und fördere eine robuste Magenstärke. Dazu bieten die Mönche allerlei Fischspeisen, frisch aus dem Fluss gefangen oder in Salzkisten haltbar gemacht: gebratener Hecht mit Zwiebeln, in Weinessig eingelegter Aal oder auch die berühmten „Adrianlinge“ – kleinere Fische im Bierteig, knusprig serviert mit Gartenkräutern.
Was ist geboten? Warum sollte man hier einkehren?
Die eigentliche Besonderheit der Gaststätte ist jedoch der still gepflegte Kult um St. Adrian. Vor einigen Jahren wurden auf den Feldern rings um das Kloster einige Scheffel geweihter Graberde des Heiligen ausgestreut, die bis heute als besonders segensreich gilt. In der Schenke können Gäste kleine Tiegelchen mit Adrianserde erwerben, um damit das Gedeihen des eigenen Gartens zu verbessern oder gegen Unheil zu schützen. Nicht wenige Pilger nehmen auf diese Weise gerne ein Stück des Segens mit nach Hause und der Verkauf sorgt für den einen Teil des regen Zustroms an Gläubigen und Neugierigen. Denn mehr noch rühmt man landauf landab die heilende Kraft der Adrianserde, die – in Wasser verrührt – als Augenwaschung Verwendung findet. So mancher Gast will nach einer solchen Anwendung den Blick klarer, die Farben heller und die Welt selbst viel lichter wahrgenommen haben.
Wen trifft man hier und aus welchem Grunde?
Wanderer, Fuhrleute und Fischer kehren hier ebenso ein wie Kaufleute, die von Lande wie zu Wasser gerne einen Zwischenhalt einlegen. Darüber hinaus steht in einer Ecke des Schankraums stets ein langer Tisch für Angehörige der ostarischen Brazachflotte bereit. Seit Beginn des Stuerenkrieges haben diese wackeren Frauen und Männer hier ihren vertrauten Rast- und Ankerplatz gefunden. Gerne machen sie unter dem feingestickten Wandbehang mit der Devise „Deus custodit navigantes“ Halt, wenn sie stromauf- oder -abwärts reisen. In den schlichten Gemäuern und beim kräftigen Bier finden sie jene Heimeligkeit, die sie fern der Heimat allzu oft vermissen.
So ist das Gasthaus „Zum barmherzigen St. Adrian“ ein Ort, an dem sich frommer Ernst und weltliche Freude einhellig die Hände reichen: Pilger kaufen Erde, Schiffer heben den Krug, und zwischen Psalmen und Seemannsliedern liegt stets der Duft gebratenen Fisches über dem Fluss.
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