Politische Korrektheit kann eine Qual sein.
Bei Entstehung gewisser Konstellationen im Hochland war klar, dass es für neue Begriffe Doppelbenennungen geben muss, Namen, die in beiden Sprachen unterschiedlich lauten, Dies galt insbesondere für Namen neuer Orte (heligonisch Kastelmond – luchnisch Caistlmond) oder Titel. So wird die Freifrau mit dem bisher nicht existierende Ceart Caraid übertragen, was aber nicht freie Frau, sondern eher aufrechte Freundin bedeutet.. und an dieser Stelle gehen die Ausführungen eigentlich schon zu weit.
Denn das Problem ist in der gesprochenen Sprache gering. Rede ich Luchnisch, sage ich Ruadhmora, spreche ich heligonisch, sage ich Rotmark und verwende Ruadmora allenfalls, wenn ich meinem hochländischen Gesprächspartner gegenüber besonders höflich sein will.
Wenn ich schreibe, kommen aber die Fragen – trete ich meinem luchnischen Leser, den ich nicht kenne, zu nahe, wenn ich in einem Text über sein Land meine Namensgebung benutze? Formal wäre das zwar korrekt, die fremde Form inkorrekt. Aber wie ist es moralisch zu lesen? Soll ich beide Formen verwenden und riskieren, dass ich spätestens nach dem zweiten Satz über Braunfriedensmoor / Holemsithmondh den Leser ganz verliere?
Deshalb sind wir sehr froh darüber, dass, wer auch immer es entschieden hat, dem neuen Lehen Luchnars nur ein Name gegeben wurde, ein kurzer dazu: Artir. Auf Luchnisch hat das eine tiefe Bedeutung: Unser Land (und das können nun Tieflandhochländer und Hochlandhochländer interpretieren, wie sie wollen). Auf Heligonisch klingt es nur nett. Das muss ausreichen, und wir sind sehr froh darüber, dass es offenbar tatsächlich allen Hochländern reicht.
Mit Konflikten im Hochland reicht es nämlich schon lange.
Mit der Länge dieses Artikels vermutlich auch.

Annerös von Nybelschütz, Braunfriedensmoor, Artir, Luchnar
Jeyharr MadUaine, Holemsithmondh, Artir, Luchnar
Kiondre MadRuadh, Feste Hautzensteyn, nur Luchnar

Erschienen in Helios-Bote 83, Drachenhainer Herold