Nur wenige Neuigkeiten über die ruhige Provinz Rothenberg in der Baronie Tolens erreichten uns, seit Reichsritter Hermann als verschollen gilt. Der tapfere Recke nahm am Ödlandfeldzug im Jahre 28 n. A. III zur Befreiung der Leomark und Kratorpolis teil. Inzwischen gilt als gesichert, dass Reichsritter Hermann sein Leben für das Königreich gelassen hat.
Seit nunmehr 10 Jahren wird Rothenberg von Rhupert Allmendinger kommissarisch verwaltet. Baron Sihran von Tolens hatte zu keiner Zeit Grund zu Beanstandungen, er erhielt die Abgaben pünktlich und auch sonst gab es in der Provinz weder Klagen noch Beschwerden. Der treue Verwalter bat den Baron nur in einer Sache um eine Gefälligkeit: sein einziges Kind Eythne möge Aufnahme in der Akademie der Schönen Künste zu Betis finden. Dies gewährte ihm der Baron nicht nur gerne, sondern er stellte Eythne auch einige Räume seines Stadthauses in Betis als Wohnung zur Verfügung. Nach ihrem erfolgreich abgeschlossenen Studium kehrte sie im ersten Xurlmond des vergangen Jahres nach Rothenberg zurück, um ihren inzwischen greisen Vater zu unterstützen. Um ein göttergefälliges Leben zu führen, weihte Eythne ihr Leben dem Gott Xurl. Mit großem Engagement unterstütze sie die Xurl-Geweihten, um den Schrein von Ghangol wieder zu neuem Leben zu erwecken. Ebenso errichtete sie das Xurl-Heiligtum bei der Burg Rothenfels neu.
Im letzten Mond kehrte sie von ihrer Reise vom Schlangenkamm zurück, wo sie nach Tradition der Xurl-Geweihten die Höhle der Leyra aufsuchte. Eilends begab sie sich danach an den Hof des Barons, um dort eine Audienz zu erlangen.
Dieser entsandte sie nun nach Escandra, um im Hause des Reichsritters von Sarmand an seiner Statt präsent zu sein.

Erschienen in Helios-Bote 70, Fürstlicher Thaler Hofchronist