Real:
im Schwarzhornhaus bei Schwäbisch Gmünd vom 24.05.2001 bis zum 27.05.2001
Heligonisch:
in Vjoshaven vom 24. Tag im 3. Poënamond, 28 n.A.III bis zum 27. Tag im 3. Poënamond, 28 n.A.III

Endlich ist wieder Ruhe in der Taverne „Zum Donnerdrummel“ eingetreten. Wie eh und je umgibt die Stille der Nacht das kleine Gasthaus auf dem Saarkahügel hoch über der Stadt Vjoshaven. Nur wenige Gäste haben sich im Kerzenschein um einen Tisch versammelt. Jetzt hat man wieder Zeit, sich über das Erlebte zu unterhalten. Der Wirt Skarpedin Skagison setzt sich zu seinen Gästen, ruft nach seinem Sohn und setzt ihn auf seinen Schoß.
„Nun, Pelle, laß uns noch ein wenig über die letzten Tage reden. Eigentlich dachten wir ja, daß alles seinen geregelten Gang geht, wie in jedem Jahr. Wir feiern im Angedenken an die Schutzpatronin der Kriegerinnen und Krieger Lanera ein Fest mit Wettkämpfen zu Ehren der Götter. Der Jarl beruft das Thing ein, die Streitigkeiten der Sippen werden vorgebracht und alle wichtigen Dinge geregelt. Doch in diesem Jahr ist so viel mehr geschehen.“ Steina Saarkasdòttir, die Gode des Heiligtums und Eheweib des Lagmanns, nickt bedächtig: „Endlich hat unsere Schwester Greta ihre letzte Ruhe gefunden und das Geheimnis ihres plötzlichen Verschwindens konnte geklärt werden.“ Aus einer dunklen Ecke des Raumes ist ein tiefer Seufzer zu hören. Askir Vodansson, der Vater der ermordeten Greta verbirgt sein Gesicht in seinen Händen. Halgard Poënasdòttir, die Mutter von Pelle und Eheweib des Wirtes Skarpedin, richtet das Wort an den Skalden Wjelkin, den Langen: Du Wjelkin, sollst eine Saga schreiben über das schreckliche Ende der armen Greta Saarkasdòttir, Tochter des Askir.“ – „Dann aber sollte begonnen werden mit jenem Ereignis, das nunmehr 64 lange Jahre zurückliegt und nicht länger die Schmach aller Vjoshavener ist.“ wirft Hjordis Xurlsdòttir, Eheweib des Skalden Wjelkin und Tante des Jarl Halfdan aus der Sippe der Egilsons ein. „Wohl gesprochen, gebt Wjelkin Feder und Pergament und laßt uns beginnen.“ sprach Brynnjolf Ketilson, der Lagmann.
„Auf dem Saarka-Hügel traf sich vor genau 64 Jahren eine Gemeinschaft von Saarkani, um in dunklen und blutigen Riten die Toten zu beschwören, damit ihnen diese ihre Geheimnisse anvertrauen. Insbesondere Helios und Poëna waren darüber sehr erzürnt und wollten alle dafür bestrafen. Sie wollten den göttlichen Schutzkreis aufheben, der die Vjoshavener vor den Angriffen der Ödländer bewahrt. Zuvor sandten sie den Saarkani eine Warnung und wollten ihnen Gelegenheit geben, zu bereuen und Buße zu tun. Diese zeigten keine Einsicht, sondern formulierten eine sehr hochmütige Antwort, die zu einem Zerwürfnis geführt hätte.
Das wiederum war Rabe, dem Götterboten nicht recht. Deshalb beschloss er, Vjoshaven zu beschützen und gab eine ziemlich veränderte Botschaft an die Götter weiter. Diese waren daraufhin etwas besänftigt und begnügten sich damit, einige Stellen in Vjoshaven zu verfluchen und mit einem Tabu zu belegen. Jeder der einzelnen Götter nahm sich einen Ort als Wiedergutmachung für die begangenen Untaten. Saarka ihren alten, nun beschmutzten Schrein, Poëna einen fetten Acker, Xurl gute Fischgründe, Helios seinen Tempel mit den Runensäulen, sodass die Vjoshavener fortan die alten Geschichten nur noch aus dem Gedächtnis überliefern konnten. Dies war der Ursprung der Tabus, die fortan als Warnung dienten und mit einem Runenstein versehen wurden. Niemals würde ein Vjoshavener es wagen das Tabu zu brechen. Eine Sache jedoch hatte Rabe nicht bedacht – die Runenstäbe der hochmütigen Saarkani liegen seit jener Zeit im Tabu und sollten die Götter diese je wahrnehmen, so würde Rabe ihren Zorn spüren, weil er ihnen kein zuverlässiger Bote war. Zudem waren die Vjoshavener undankbar, denn sie bemerkten nicht, wie Rabe sie vor dem Zorn der Götter bewahrte. Doch dies würde Rabe zu gegebener Zeit richten und sollte er erst nach sechzig Jahren sein Werkzeug finden….
Schon als Kind hatte Grettir Thorolfson den Traum, eines Tages Jarl zu sein. Anfänglich noch sah er mit Bewunderung auf den starken, weisen Jarl Herngil Sölefson, doch je älter er wurde, desto mehr wandelte sein Machthunger die Bewunderung in Neid und Zorn um. Sein Zorn wurde nur von der Liebe zu einem Mädchen namens Greta gezügelt. Ständig versuchte er, Greta den Hof zu machen, doch diese schenkte ihm nur Verachtung. Dies wiederum stärkte in ihm den Wunsch, Jarl zu sein, denn dadurch erhoffte er sich einen besseren Erfolg bei der Minne um Greta. Andererseits war Greta eine Saarkani und hatte eine besonders gute Verbindung zu den Göttern, besonders zu Saarka. Vielleicht könnte sie ihm helfen, Jarl zu werden… So waren seine einzigen Ziele im Leben, Jarl zu werden und Gretas Herz zu gewinnen.
Es war im Jahre 22 n.A.III., als der alte Jarl Herngil Sölefson eröffnete, dass die Götter entschieden haben, dass ein neuer Jarl gewählt werden müsse, denn Herngil war alt und schwach geworden und wusste selbst von einer Befragung der Götter, dass Gwon ihn schon bald abholen würde. Als Grettir die Verkündung von Herngil hörte, pochte sein Herz und er wusste, nun war die Zeit gekommen – wurde er jetzt nicht gewählt, wäre er bei den nächsten Wahlen wohl schon zu alt. Bei den Vjoshavenern war jedoch nicht er, sondern der junge Halfdan Egilsson im Gespräch, ein Mann im besten Alter, klug, gerecht, götterfürchtig.
Bei dem Schmuckmacher Fälve Vraneson bestellte Grettir einen Anhänger, welchen er Greta schenken wollte: eine einfache, mit dem „endlosen Knoten“ verzierte Scheibe. Mit dem Anhänger wollte Grettir Greta dazu überreden, ihm zum Amt des Jarl zu verhelfen.
Doch in jener Nacht fertigte Fälve wie im Fiebertraum ein Amulett, dass ein Abbild von Rabe war. Bis zum heutigen Tage kann sich der Schmuckmacher dies nicht erklären und hat nur noch verschwommene Erinnerungen. Das eine blieb ihm doch gut im Gedächtnis. Grettir nahm das Amulett gierig an sich und zahlte den vereinbarten Preis, obgleich das Schmuckstück nicht seinem Auftrag entsprachen. Auch soll er es nie wieder abgenommen und eifersüchtig bewacht haben.
Am Tage der Jarlswahl waren die Vjoshavener nicht wenig überrascht, als Rabe den Willen der Götter überbrachte: es sollte Grettir Thorolfson sein. Niemand maß sich an die Wahl der Götter in Frage zu stellen und der neue Jarl wurde ins Amt eingesetzt. Selbst in diesen Tagen spricht man nur hinter vorgehaltener Hand davon, was für eine Plage der selbstgefällige und jähzornige Grettir war. War er die Strafe Rabes für die damalige Undankbarkeit?
Noch immer stellte er Greta nach und besuchte sie auf dem Saarkahügel, um sie erfolglos zu beminnen. Was dann in der Nacht, in der Greta verschwand geschah, das kann nur vermutet werden. Wahrscheinlich trat er der jungen Saarkani zu nahe, verlor die Nerven, sein jähzorniges Wesen übermannte ihn und gipfelte in dem Mord an Greta. Diese riss ihm im Todeskampf das Amulett vom Hals, das später bei ihren Gebeinen gefunden wurde. Grettir muß die sterbende Greta ins naheliegende Tabu geschleppt haben, weil sie hier niemand suchen würde. Wahrscheinlich hat er in seiner Erregung den Verlust des Amuletts gar nicht bemerkt. Hier verschied nun das arme Mädchen in dem von den Göttern verfluchten Ort. Nicht einmal Gwon trat in das Tabu, um die Seele der Verstorbenen zu holen.
In Grettir Haus wartete schon sein treuer, aber etwas einfältige Diener Hjore Skrälingsson, um seinen Herren wie jeden Abend zu Diensten zu sein. In dieser Nach wurde er jedoch schroff abgewiesen. Kopfschüttelnd und verwundert über den Aufzug seines Herrn ging Hjore zu seiner Hütte, die er mit seiner Familie bewohnte. Grettir überkam Panik und er befürchtete, dass sein Diener etwas bemerkt haben könnte. In seiner Angst schmiedete er einen boshaften Plan. Noch einmal in dieser Nacht verließ er sein Haus und stahl im Schutze der Dunkelheit die heilige Axt der Saarka. Am nächsten Morgen wartete er, bis die Skrälings seine Felder bestellen gingen und so war es ihm ein Leichtes, die Axt in deren Haus zu bringen.
Der Diebstahl blieb auch nicht lange unentdeckt und noch bevor die Skrälings von ihrer Feldarbeit nach Haus zurückkehrten, war ihr Haus auf Weisung des Jarl durchsucht worden. Sie wurden bereits von den anderen Frilingen empfangen, damit den götterlästerlichen Dieben der Prozess gemacht werden konnte.
Wie erwartet, ging die Sache schlecht aus für die Skrälings. Die Vjoshavener waren aufgebracht, somit traf ihr ganzer Zorn die Unglücklichen. Wegen der Schwere des Vergehens schaffte es die Familie nicht, die notwendigen Eidhelfer zu finden. Keiner fragte sich, warum sie die Axt wohl gestohlen haben. Geleitet von dem Gedanken, dass der Götterschutz nun gebrochen sein konnte, entschieden die Vjoshavener schnell, um die Götter wieder zu besänftigen. So wurde die ganze Sippe zur schlimmsten Strafe verurteilt, die einen Vjoshavener ereilen kann – die Verstoßung.
Grettir jedoch war in den darauffolgenden Tagen schlimmer, denn je zuvor. Er schien dem Alkohol völlig verfallen. Völlig betrunken verrichtete er in den nächsten Tagen seine Amtsgeschäfte. Dies gipfelte darin, dass er während eines Festes rücklings vom Stuhl kippte und an seinem eigenen Erbrochenen erstickte. Soweit das unrühmliche Ende des Jarls Grettir Throrolfson.
In den nächsten Tagen wurde ein neuer Jarl gewählt – Halfdan Egilsson. Besser Zeiten brachen wieder an, denn der neue Jarl war weise und gerecht. Die Skälings versuchten zwar bei jedem Thing Eidhelfer zu finden, hatten aber nie Erfolg. Dies schon deshalb nicht, weil die Verwandten des Grettir, die Thorulfssons wohl ahnten, was in jener Nacht geschah. Die Veränderungen seines Charakters, seit er im Besitz des Raben-Amuletts war, sind ihnen nicht entgangen. Schon als Grettir das Amulett trug, war ein jeder von ihnen begierig darauf, ihm dasselbe abzuschwätzen, da sie ahnten, dass das neue Glück mit dem Amulett zu tun hatte. Sie profitierten allesamt von seinem Amt und seiner Macht. Nie zuvor hatten die Thorulfssons ein solches Ansehen genossen, waren sie doch eher einfache Bauern und Fischer. Nun, da Grettir tot ist, gehören sie wieder zu den weniger einflussreichen Bürgern Vjoshavens. So haben sie nie aufgehört, nach dem Verblieb des Amuletts zu forschen und nie die Hoffnung aufgegeben, dass sie es eines Tages wieder finden könnten, weil sie sich als rechtmäßige Erben des Amuletts sehen.
Der bedauernswerte Askir indes suchte Tag und Nacht nach seiner Tochter, doch erfolglos. Als er einmal auch ganz nahe am Tabu nach ihr suchte, da muss er sie wohl gesehen haben. Sein geliebtes Kind eine Wiedergängerin, die ihren Tod immer wieder erlebt. Das hat ihm den Verstand geraubt. Völlig verstört hatte Skapedin, sein Schankgehilfe ihn im Wald gefunden. Als klar war, daß keine Besserung seines Geisteszustandes in Sicht war, übernahm der treue Skapedin die Taverne „Zum Donnerdrummel“ und sorgte für seinen alten Herrn.
Mit der Zeit ging alles wieder seinen geregelten Gang in der Stadt Vjoshaven. Die Erikssons sind unzufrieden, weil ihre besten Fischgründe im Xurltabu liegen. Die Vranesons leben in Fehde mit den Erikssons, die Thorlufssons machen Stimmung gegen die Egilssons und der Jarl versucht die Streitigkeiten zu schlichten.
Nun, da wäre noch einer, den es zu erwähnten gilt: den Skalden Sesnar Borakson, genannt der Frische. Seit diesen ereignisreichen Tagen hielt er sich in der Nähe des Saarkatabus auf und war ständiger Gast in der „Donnerdrummel“. Jeder kannte und schätzte den unterhaltsamen Skalden und jeder kannte sein Amulett: das eines Falken. Heute erzählt man sich, daß er von Gwon gesandt war, um über Gretas Seele zu wachen.

Am 26. Tag des dritten Poënamondes im Jahre 28 n.A.III. war es dann wieder soweit: das Lanera-Fest wurde auf dem Saarka-Hügel abgehalten. In diesem Jahr waren außergewöhnlich viele Gäste vom Süden Heligonias angereist, sogar aus dem fernen Darian waren Händler, Barden und Gaukler den Jolborn hinauf gezogen. Das Fest wurde mit dem Eröffnungsthing begonnen, das nach jahrhundertealter Tradition stattfand. Der Lagmann leitete das Thing, die Familienoberhäupter begrüßten den Jarl und danach stellten sich die Fremden vor, damit aus Fremden Gäste werden sollten. Nach dem Göttersegen durch die Geweihten wurden die Anliegen an den Jarl vorgebracht. Auch in diesem Jahr, wie in den Jahren zuvor traten die Skrälings vor und baten im Verhandlung in ihrer Sache. Wieder einmal hatten sie keine ausreichende Zahl an Eidhelfern auftreiben können. Sie flehten so lange, bis der Jarl sich erweichen ließ und ihnen versprach, daß sie in der Endversammlung nochmals Gelegenheit erhalten werden, daß über ihre Sache gerichtet wird.
Rasekorn vom Schinderteich stellte sich vor und sprach vor den versammelten Frilingen von Vjoshaven über die Lage im Ödland und bat dringend um Mithilfe.
Die Ericcsons brachten ihr Anliegen vor und forderten erneut den Jarl auf, den Willen der Götter zu ergründen, unter welchen Umständen diese bereit wären, die Tabus aufzuheben. Sie würden wohl den schlimmsten wirtschaftlichen Opfer für diese Götterstrafe tragen. Außerdem bezichtigten sie die Vranessons des Mordes an einem der ihren. Die Vranessons wiederum wiesen diese Anschuldigung von sich und auch der Schiedsspruch in diesem Streit wurde bis zum Abschlussthing verlegt.
So gingen dann alle ans einladende Lagerfeuer, um sich kurzweiligen Gesprächen, einem Horn mit unter Freunden oder solche, die es werden sollten, hinzugeben. Zahlreiche Gläubige zogen noch mit der Gode des Saarkahügels zum Schrein der Göttin, um mit ihre zusammen das tägliche Bittritual zu vollziehen.
Doch so friedlich, wie die Nacht begonnen hatte, sollte sie nicht enden. In der Dunkelheit durchlebte Gretas Seele an dem besudelten und verfluchten alten Saarkaschrein wie jede Nacht ihren Tod aufs Neue. Ihre Seele war in Saarkas helles Licht getaucht. Und einige der Fremden, die nicht, wie die Vjoshavner ihren Blick schamvoll von den Tabus abwanden, bemerkten das traurige Geschehen. Erschrocken riefen Sie nach ihren Freunden und bald drängten sich viel verstörte Menschen an der Grenzlinie des Tabus. Wollte Saarka, die Herrin der Nacht Ihnen etwas mitteilen? Auch der Jarl eilte herbei. Bei dem Versuch genauer zu erkennen, was da im Inneren des Waldes vor sich ging übertrat ein Unglücklicher durch ein Mißgeschick die von der Göttin gezogene Trennlinie. Er fühlte Saarkas lähmenden Eishauch und wurde von seinen Freunden zu Saarkas Schrein getragen. Dort durfte er die Göttin um Vergebung bitten.
In dieser Nacht gingen die Vjoshavner mit Angst im Herzen zu Bett, hatte man die zweischneidige Saarka, die gnadenlose Herrin des Krieges zu sehr gekränkt? Doch es bleib ruhig und mancher fand in den Schlaf. Als sei nicht schon genug gegen Saarka gefrevelt worden, stahl in dieser Nacht ein Verworfener die Räucherschale, die in den tägliche Bittritualen genutzt wurde vom Schrein und stellte sie vor das Zelt der Ritter von Beilstein.
Vier der Gäste blieben nicht allein in ihren Träumen. Rabe rief ihre Seelen, sprach zu ihnen und bat sie um einen Dienst. Sie sollten zu dem Ort gehen, in den er keinen Weg finden konnte, in Saarkas Tabu! Denn dort lag noch immer sein Ebenbild, das Rabenamulett. Er zeigte es den Träumern und pflanzte dadurch jene fatale Gier in ihre Herzen.
Nach dem Erwachen stellten die Vier fest, daß sie die Eindrücke der Nacht nicht abschütteln konnten. Und obwohl sie sich sträubten und ablenkten, zog es sie näher und näher zum Tabu hin. Ihre Freunde bemerkten das seltsam veränderte Verhalten und gaben sich Mühe einen Frevel zu verhindern. Ein Träumer nach dem anderen suchte die Gode des Saarkaschreins auf, um sie um Rat zu fragen. Doch wie hätte sie damals die wahren Hintergründe von Rabes Umtrieben erahnen können. Dann wurde der Verlust der Räucherschale bemerkt.
Die Ritter von Beilstein waren recht überrascht als sie von dem wutschnaubenden Jarl und der Gode geweckt wurden. Man forderte sie auf, sich zu rechtfertigen, da sie nach Vjoshavner Tradition verantwortlich waren für alles was auf ihrem Grund, also auch an ihrem Zelt geschieht. Die Herren beteuerten ihre Unschuld, doch es wurde ihnen nahegelegt diese auch zu erweisen.
Zwei der Träumer, der Mechanikus aus AyBaytan Sippe und Idanwen MadGlas erlagen unterdessen der Verlockung und drangen in das Tabu ein. Saarkas Kälte drang ihnen in die Knochen und ihre Gedanken füllten sich mit dem Schreien und Schluchzen der gequälten Seelen. Doch unter Helios hellem Schein, schien die Wut der Mondgöttin gedämpft zu sein. So blieb den Frevlern etwas Zeit, nach dem Amulett zu suchen, bevor die Kälte sie zu Umkehr zwang. Doch das Tabu war groß, wie sollte man in so kurzer Zeit einen so kleinen Gegenstand finden!
Rabe sah durch die Augen seiner „Kinder“ ins Tabu hinein, und er fand den Weg . In einem Tagtraum sandte er sein Wissen an die Suchenden.
Trotz der Schmerzen und der Schuld, die er sich mit dem Tabubruch auflud versuchte der Mechanikus es erneut und fand das Amulett in Gretas skelettierter Hand.
Urba, ein von Bär beschützter, spürte Rabes Präsenz und hörte von den Träumen. Er begab sich in Trance und stattete Rabe einen Höflichkeitsbesuch ab. Rabe vertraute auch ihm sein dringendes Anliegen an. Seine „kleine Notlüge“ zum Schutze Vjoshavens und seine Einflußnahme bei der Wahl des Jarls mußte zum Wohl der Stadt (und zu seinem eigenen Wohl natürlich) vor den Göttern geheim gehalten werden. Das erneute Auftauchen des Rabenamulett am Hals eines „Gastes“ sorgte für Mißstimmung. Die Sippe Thorulfsons forderte das Schmuckstück als rechtmäßiges Erben zurück und Fjälve wollte mehr Geld für die aufwendige Herstellung von dessen Träger. Grettir hatte ihn um den Lohn für die Mehrarbeit betrogen! Er wurde ausbezahlt, denn nun war es der Mechanikus, der sich auf keinen Fall mehr von dem Rabenamulett trennen wollte. Rabe offenbarte, was ihn aufgeschreckt und hergetrieben hatte. Im Tabu, am verfluchten Schrein, lagen noch die Runenstäbe auf denen der Rat der über ihrer Macht wahnsinnig gewordenen Saarkani vor 64 Jahren, die hochmütige, abweisende Antwort an die Götter festgehalten hatte.
Diese mußten gefunden, mußten beseitigt werden um alle vor dem Zorn der Götter zu hüten.
Doch die Sonne stand schon tief, Rabes „Kinder“ waren erschöpft und gezeichnet von Saarkas Zorn. Und in der Nacht, unter IHREM Mond, das Tabu zu betreten?? Das konnte niemand verlangen.
In Idanwens Seele wurde der Widerspruch zwischen dem Ruf Rabes und dem Wunsch Saarka zu gehorchen zu quälend. Sie versuchte sich am neuen Saarkaheiligtum das Leben zu nehmen, doch sie konnte noch gerettet werden.
Auch Gretas Verschwinden beschäftigte einige der Gäste. Gerüchte und Verdächtigungen gingen von Mund zu Mund. Fragen nach Gretas Leben und ihren letzten Tagen wurden gestellt…. Währenddessen waren die Feierlichkeiten wie jedes Jahr weitergelaufen. Der Tag war gefüllt gewesen mit verschiedenen Wettbewerben: Hufeisenwerfen, der Karoffelkönig wurde gekürt, ein Seilziehen veranstaltet, im Steine werfen maßen sich die Starken, der Schwertkampf und das Bogenschießen, erfreuten Lanera, die Schutzpatronin der Krieger, sicher ganz besonders.
Der wiederholte Tabubruch jedoch zog Saarkas mißgünstige Aufmerksamkeit auf Vjoshaven. Ihr Ärger traf als erste die Hüterin ihres Schreins. Die Gode brach blutend vor dem Schrein zusammen und so sehr man sich auch um sie bemühte, das Blut floß weiter und weiter.
In der Dämmerung wurde ein weiterer Thing einberufen. Der Göttersegen wurde gesprochen, die Sippen gaben ihre Anwesenheit bekannt. Ungewöhlich viele der Gäste baten um Gehör und wurden, sofern die unter den Vjoshavnern einen Bürgen fanden, vom Lagmann in den Thingkreis gerufen.
Es zeigte sich, das die Skrälinge schon einige Fürsprecher gefunden hatten. Zweifel an ihrer Schuld wurden geäußert. Die Ritter von Beilstein hatten durch den Sieg beim Schwertkampf überdeutlich bewiesen, daß sie Laneras und Saarkas Wohlwollen besaßen und der Verdacht, den Schrein geschändet zu haben, wurde vor dem Thing von ihnen genommen.
Ein wichtiges Thema war die mehrfache Verletzung des Saarka-Tabus und die Gode mahnte und warnte noch einmal eindringlich vor Saarkas Rache.
Da zeigte sich, daß einige der Gäste wahrhaft Ehre besaßen. Idanwen aus Luchnar und der Mechanikus klagten sich selbst vor dem Thing des Tabubruchs an. Rabes geheime Einflußnahme wurde offenbar. Die Gode forderte den Tod der Schuldigen, doch da sie sich selbst ausgeliefert hatten, und es offensichtlich schien, daß sie unter dem Einfluß einer undurchschaubaren Macht standen, wurde die Strafe von der Versammlung auf Buße und Dienst an Saarka in deren Heiligtum festgelegt.
Danach versammelten sich viele an Saarkas Schrein, um an dem von der Gode und ihren „Schwestern“ Ragna Saarkasdottir, Skatha aus Jalamanra und der bekannten Gelehrten und Saarkageweihten Mira Mabignon durchgeführten täglichen Bittritual teilzunehmen.
In dieser Nacht wurde die Erscheinung im Tabu endlich sicher erkannt. Es war tatsächlich die schmerzlich vermißte Greta, die dort in ewigem Sterben gefangen war. Ihre Angehörigen waren entsetzt. Wie konnte Saarka das zulassen???
Trotz allem wurden das Fest zu Ehren Laneras fortgesetzt. Man fürchtet, durch eine Änderung des Ablaufs Lanera und ihre Lehrerin Saarka nur noch zusätzlich zu verärgern. Also versammelte man sich zum Wettstreit der Skalden, hier, in der „Donnerdrummel“.“
„Da war ganz schön was los hier, was Vater?“ meint Pelle Skarpdinsohn. Skarpedin Skagison streichelte seinem Sprößling über den Blondschopf. Wjelkin starrt versonnen in die Schatten. „Ja, das war ein schönes Fest. Wenn wir damals geahnt hätten, was vor sich ging…“
Mit dem aufgehenden Mond stieg Saarkas Macht und voller Zorn schweifte ihr Blick über die arglos Feiernden. Sie fand den Frevler, der nun schon mehrfach ihr Gebot übertreten hatte und ein heller Lichtblitz zuckte vom Himmel.
Das Zelt der Sippe der AyBytan stand in hellen Flammen. Maßlos hatte Saarka zugeschlagen und auch Unschuldige waren in Gefahr. Helfer fanden sich rasch ein, löschten und retteten was zu retten war. Doch offensichtlich hatte Rabe sich zwischen die Göttin und sein „Kind“ geworfen. Tausendfach sei den Göttern gedankt. Niemand wurde verletzt.
Am Morgen dauerte es lange, bis die Festgäste, noch erschöpft und erschrocken von den Ereignissen der Nacht, auf die Beine kamen.
Hilflos beschloß man, die Feier trotz allem fortzuführen. Rabe war in Panik. Er sandte Tagträume und nahm Kontakt zu vier weitere Gästen auf. Rabes „Kinder“ erkannten sich und fanden sich zusammen. Er gab Ihnen seinen Weitblick und Orientierung und drängte sie zum Handeln.
Und tatsächlich, trotz der Schrecken der Nacht waren das Rabenpack und seine Freunde bereit, im „Schutz“ von Helios Licht noch einmal ins Tabu einzudringen und nach den Runenstäben zu suchen. Sie bauten den verfluchten Schrein, Stein für Stein, ab! Die Kälte und die Stimmen setzten ihnen schwer zu. Vier Runenstäbe waren gefunden, als sie das Tabu verlassen mußten, um nicht zu Erfrieren.
Sofort machten sich die Gelehrten daran, den Text zu entziffern. Rabe rief sie erneut. „Die Hand ist noch nicht voll !“ Einer der Stäbe fehlte!!
Währenddessen wurden vor der „Donnerdrummel“ die Wettkämpfe weitergeführt. Der Kurs für den Wettlauf wurde abgesteckt, bei dem Geschicklichkeitsspiel „Utzgolf und Grimwolf „ wurde eine der Heldentaten des bekannten Vjoshavner Helden Utzgolf nacherzählt, beim Jolbornstrudel gaben alle ihr bestes…“
„Oh ja“, stöhnt Sjole Gerulfson „mir taten noch Tage später alle Knochen weh.“
„… und beim Lanerahammerwerfen zeichnete sich unser Jarl mit einem weiteren Sieg aus.
Unterdessen machten sich vollkommen unbemerkt Zaak und Carneiro AyBytan ebenfalls auf den Weg ins Tabu. Sie wollten etwas in die Hand bekommen, um ihren Freund, den Mechanikus, der sich ganz offensichtlich unter einem Bann stand, zu befreien. Kälte, die das Blut in den Andern gefrieren läßt, ohrenbetäubendes Schreien und Toben machte es ihnen schwer, überhaupt bis zum Schrein vorzudringen, Schnitte und Kratzwunden öffneten sich auf ihrer Haut. Beinahe hätten sie es nicht wieder hinaus geschafft. Die Mühe war jedoch vergebens.
Keiner konnte so töricht sein, sich nochmals der Gefahr auszusetzen, doch der Träger des Rabenamuletts, konnte sich nicht entziehen. Er fand den letzten Stab, machte die Hand voll, kam aber mehr tot als lebendig zur Tabugrenze zurück. Rabe belohnte ihn für diesen Freundschaftsdienst mit heilsamen Schlaf. Nun galt es, die lästigen Beweisstücke zu zerstören damit Rabes doppeltes Spiel, zum Wohle aller, im Verborgenen bleiben konnte.
Die Gelehrten wollten die Runenestäbe zuerst verbrennen, besannen sich dann aber eines besseren. Statt dessen wurden die Stäbe zerschlagen und mit Säure begossen. Doch es war zu spät, zu sehr hatten die Tabuverletzungen die Aufmerksamkeit der Götter auf das kleine Grüppchen gezogen. In dem Moment als die Stäbe zerstört wurden, erkannten die Götter, daß sie getäuscht worden waren. Rabe schrie, als der Zorn der Viere in traf.
Dann brachen die Götter mit Vjoshaven. Sie hoben den Schutzkreis, der die Stadt, sowie alle Reisenden auf dem Weg dorthin, vor den Ödländern verborgen hatte, auf. Und sie ließen die Geweihten, die sich dort aufhielten, fallen!!
Auf dem ganzen Gelände verloren diejenigen, die den Göttern besonders nahe gestanden hatten, das Bewußtsein. Man schaffte sie zum nunmehr nutzlos gewordenen Saarkaschrein.
Entsetzt, ängstlich und mutlos mußten die Geweihten erleben, wie es sich anfühlt nicht von einem Gott, getragen, geschützt und berührt zu werden.“
„Es war so schrecklich“ murmelt Steina Sarkasdottir mit weitaufgerissenen Augen. Der Lagmann zieht sie an sich und wiegt sie beruhigend.
Vjoshaven war verloren. In der Ferne hörte man die Signaltrommeln der Ödländer, die überrascht das „Auftauchen“ einer ganzen Stadt in ihrem Gebiet weitermeldeten.
Panik bricht aus. Frauen rufen nach ihren Kindern. Die Krieger und Kriegerinnen wappnen und bewaffnen sich. Doch von woher wird der Angriff kommmen?
Der Jarl läßt die Schiffe auf dem Jolborn klarmachen, und die wehrlosen Frauen und Kinder dorthin bringen. Es kommt zu Scharmützeln mit kleineren Ödländerspähtrupps.
Falls die Ödländer in voller Stärke angreifen, muß Vjoshaven, unsere Heimat aufgegeben werden!!
Der Wunsch nach einem Thing wird laut, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Da es zu gefährlich geworden ist, zum alten Thingplatz abseits des Lagers zu gehen, wird in fieberhafter Hast eine andere Stelle vorbereitet. Die verlassenen Geweihten sprechen den nun hohl gewordenen Göttersegen. Doch die altvertrauten Rituale geben den verängstigten Menschen Halt.
Was soll nun geschehen? Müssen wir Vjoshaven für immer verlassen?
Vielleicht gibt es Hoffnung, vielleicht können die Götter versöhnt werden. Fieberhaft wird überlegt, wie man die Götter erfreuen und versöhnen könnte.
Da sich mittlerweile immer mehr Hinweise darauf fanden, daß die Skrälinge zu Unrecht verbannt wurden und Hjore Skrälingsson es geschafft hatte 11 Eidhelfer zu finden (einer davon war der Jarl Halfdan Egilson selbst!) werden sie dort auf dem Notthing wieder in die Gemeinschaft der Vjoshavner aufgenommen. Angesichts der verzweifelten Lage beschließen auch die Vranesippe und die Sippe Eriks des Starken ihre Fehde beizulegen. Die Sippenvorstände reichen sich die Hand. Der Heliosgeweihte Snarf Heliosson fühlt daraufhin wie der Gott der Sonne und der Gerechtigkeit wieder warm seine Seele berührt.
Das Ende des Familienzwists machte den Weg frei für eine Poënagefällige Tat. Die Hochzeit zwischen den schon seit langer Zeit ineinander verliebten Helga und Tjalf wurde vorbereitet. Im Beisein der von Poëna besonders gesegneten Hochschwangeren Svanhild Poënasdòttir wurden die beiden vermählt. Auch Tjalj Thorulfson und Kjatha reichten sich die Hand zu Ehe. Der Lagmann Brynjolf Ketilson und die Gode Steina Sarkasdottir verlängerten genau wie der Jarl Halfdan Egilson und seine langjährige Ehefrau Skygga ihre Poënaehen um ein weiteres Jahr und einen Tag. Da fühlten auch die Poënageweihten Hallgerd Poënasdottir und Sigrún Poënasdottir, wie die Herrin des Lebens zurück nach Vjoshafen kam und sich wieder fest in ihnen verwurzelte.
Auch die Xurlgeweihten Hjordis Xurlsdottir und Elenor Murk Matras del Vindalor hatten sich Gedanken gemacht, wie der Gott des Wassers und der Meere zu versöhnen sei.
Sie opferten das Wasser aus der Quelle der Leyra, das den Kindern Xurls bei ihrer Weihe als Zeichen der Verbundenheit mit dem Gott ins Leben mitgegeben wurde. Sie vergossen es auf Vjoshavner Erde. Darüber hinaus wurde der Utzganwanderpokal der Vjoshavner und verschiedene Schmuckstücke und Kostbarkeiten, die von den Bürgern spontan dargeboten wurden, im Jolborn versenkt.
Damit strömte auch Xurls Güte nach Vjoshaven und in seine Geweihten zurück.
Doch Saarka, die dunkle und unerbittliche Saarka, die von allen am schwersten beleidigt worden war, wie sollte sie zurückgewonnen werden?
Die „Kinder“ Rabes hatten den anderen mitgeteilt, daß sie das Amulett in der Hand eines Skeletts unter einem Zweigdach gefunden hatten. Und Gretas Erscheinung war stets in Richtung dieses Zweigdachs verschwunden.
Würde es Saarka erfreuen, wenn die Gebeine ihrer Tochter zu ihren Verwandten zurück gebracht werden würden?? Auch wenn das bedeutete daß das Tabu erneut verletzt würde? Man ging das Wagnis ein. Der Mechanikus und Idanwen gingen, wohl aus Schuldgefühlen heraus, an lange Seile gebunden, noch einmal den schmerzhaften und gefährlichen Weg. Im Tabu rissen sie die unsichtbaren Klauen fast in Stücke. Saarka füllte sie mit Zorn und Kampfeswut, so daß sie sich beinahe gegenseitig getötet hätten. Doch es gelang die Gebeine zu bergen und in die Arme von Gretas zutiefst erschütterten Bruder Sjole zu legen.“
Wjelkin hält inne. Über Askir Vodansons wettergegerbtes Gesicht rinnen stille Tränen.
„ Ach , unsre liebe Greta!“ seufzt Sjole.
„Die Tommeln der Ödländer verklangen in der Ferne, es schien so, als ob die Gefahr fürs erste abgewendet war. Doch Saarka blieb hart und kalt wie Stahl. Man brachte die Gebeine der Toten zu dem nun unbeseelten Schrein und in der Dämmerung wurden stumme Gebete und klagende Bitten gesprochen. Vielleicht, so überlegen sich die Saarkani, will Saarka Rache, blutige Rache für den Mord.
Der Abschlußthing wurde einberufen. Der altehrwürdige Thingplatz war wieder benutzbar und zum erstemal seit der Verbannung konnte auch Hjore Skrälingson die Anwesenheit seiner Sippe verkünden. Gretas Verschwinden und ihr Tod wurden zur Sprache gebracht. Die Aussage von Hjore verdichtete das Bild. Es war Grettir Thorolfson, der Greta tötete und es war Grettir, der die Axt der Saarka stahl und seinem Diener Hjore unterschob. Leider (oder zu seinem Glück) starb Grettir bereits den elenden Tod eines Säufers und konnte den Saarkani nicht mehr ausgeliefert werden. Da es üblich ist, daß Familienmitglieder eines Mörders nicht mit Blut, sondern mit Geld für das Verbrechen ihres Verwandten zahlen, wurden die Thorulfsons von den Gerulfsons auf ein stattliches Wehrgeld für Greta und eine Entschädigung an die Skrälinge verklagt. Sie nehmen das Urteil an. Sjole Gerulfson, jedoch, bietet einen Teil von Gretas Wergeld dem Hjore Skrälingson anstatt der Entschädigung der Thorolfsippe an, damit in Zukunft Friede zwischen den Familien einkehren möge.
Dann sahen die am Thingplatz versammelten einen hellen Schein im Tabu, Gretas Geistererscheinung. Zwar wurden ihre Knochen geborgen, doch ihre Seele war noch immer gefangen. Die Saarkani entschlossen sich zum äußersten. Die heilige Axt der Saarka wurde vom Schrein gehoben und in einer feierliche Prozession zum Tabu getragen, die Grenze wurde überschritten. Würde SIE ihr Töchter für diesen letzten Frevel töten? Doch die Saarkani bleiben heil, weder Kälte noch Stimmen quälten sie. Trotzdem wagte es niemand Ihnen in das Tabu zu folgen. Die betenden Frauen erreichten den verfluchten und zerwühlten Schrein, legten die Axt darauf nieder und gelobten, für die Verbrechen ihrer Ahnfrauen zu sühnen. Der alte Schrein sollte gereinigt, der Ort von den vergangenen Schrecken befreit werden. Ein neuer Schrein wird dort errichtet werden und viele Schwestern sollen hergerufen werden um bei dieser Arbeit zu helfen. Gretas Geisterebenbild stand stumm dabei, als würde auch sie diesen Eid leisten.
Saarka hörte ihre Töchter und war endlich zufrieden. Sie zeigte durch einen Strahl ihres weißen Lichtes, das SIE, die Gnadenlose, ihnen vergeben hatte. Saarka hob das Tabu auf und mit ihr gaben auch die anderen Götter ihre Tabus frei.
Nun schlug die Stunde Gwons, der seit dem Mord einen Sendboten, den Skalden Sesnar der Frische, am Tabu als Wache zurückgelassen hatte. Der Seelenfalke fand die verirrte Seele Gretas und geleitete sie sich in die Unterwelt, wo Saarka sie willkommen hieß.
Dies war die Geschichte von Greta Saarkasdottir, Tochter von Askir Vodanson und ein Bericht von Vjoshavens schwersten Stunden. Möge ihre Seele nun Frieden finden und Vjoshaven auch weiter von den Ödländern verschont bleiben.. Wjelkin der Lange schrieb diese Runen. „
„Wir werden ihr einen Stein setzen“ raunt Askir, und ein letztes Seufzen geht durch den Schankraum der Donnerdrummel, halb ist es Trauer, halb Erleichterung.