Im Anschluss an die Kanaleröffnung wurde durch Adalbert von Torpstein, Baron zu Hoheforingen eine militärische Spezialentwicklung vorgestellt: Es handelte sich um die sogenannten Wasserschlangen, leichte, zerleg- und tragbare Boote, die von zwei Abteilungen von Matrosen der Emaranseeflotte in einem Wettlauf vom Marktplatz in Ankur zum Ufer des Brazach getragen wurden. Die Boote wurden dort zusammengebaut, und zu Wasser gelassen. Schließlich wurde mit einem Bordgeschütz ein Seil auf die andere Uferseite geschossen, worauf sich die Bootsmannschaften mit der Hilfe des Seils ans Ufer zogen. Dort holten sie eine braune bzw. grüne Fahne mit der Marashnatter darauf ein, ruderten wieder zurück, zerlegten die Boote und übergaben die Fahnen an Herzog Angilbert I. Diese Vorlegung der Fahnen in den Farben Hohenforingens war gleichzeitig als Geste der Treue gegenüber dem Herzog gemeint. Die zuerst eingetroffene Mannschaft erhielt zur Belobigung einen Orden von Baron Adalbert.

Zum Abschluss der Ereignisse am Brazachufer, nachdem es nun schon etwas dämmerte, ließ Brenzo Reißwasser, Kapitän der Nordschwalbe aus Härtwigs Hafen durch eine Handvoll Ingenieure (man beachte die tlamanische Aussprache) der berüchtigten Arnacher Wehrtechnologiespezialisten, die zugleich unheilvoll und vielversprechend klingende Feuerwerksinstallation „Brazach in Flammen“ aktivieren. Obwohl die beeindruckende aber auch irgendwie gefährlich anmutende Feuerschau, dem einen oder anderen Zuschauer einen ordentlichen Schrecken einjagte, kam es zu keinem nennenswerten Zwischenfall.

Der Tag wurde mit einem Ball in der herzöglichen Residenz abgeschlossen. Es wurde ausgelassen bis in den Morgen hinein gefeiert. Erwähnenswert ist sicherlich der Prinz von Thal, der mit allen erlauchten Damen die ganze Nacht hindurch tanzte, bis auch die letzten Tänzer das Parkett räumten.

Erschienen in Helios-Bote 76, Betiser Tribüne