einige unter Euch mögen sich an mich Adelina von Hohenfeld erinnern, als Gastgeberin gemeinsam mit meinem Gemahl Eberhard von Bornhausen beim Rebenhainer Eberswaldfest. Einige mögen sich auch wundern über meinen neu erworbenen Titel einer Gräfin. Dies ist eine lange Geschichte, die ich kurz aufzeichnen möchte.
Das Licht der Welt erblickte ich auf der Insel Felsenstolz auf dem Gut Hohenfeld, nach dem zu Ehren meiner werten Mutter, die naheliegende Ansiedelung benannt wurde, im Freien Hohenfeld-Dillenstein. Als erstgeborenes Kind meiner werten Eltern Freiherr Ludewig von Dillenstein und Freifrau Klara von Hohenfeld genoss ich eine meinem Stand gemäße Ausbildung um später die Güter meiner werten Eltern zu übernehmen und zu führen. Zu meinem Gemahl haben meine werten Eltern Pipin von Bornhausen auserwählt.
Die Verträge waren bereits vorbereitet, als das Schicksal mit seiner ganzen Allgewalt zuschlug. Bei den Vorbereitungen der Hochzeitsfeierlichkeiten lernte ich den jüngeren Bruder, meinen Gemahl Eberhard von Bornhausen kennen und lieben. Da ich die Verfügungen meiner werten Eltern missachtete und den nicht erbberechtigten jüngeren Bruder ehelichte, verlor ich die mir durch Geburt zustehenden Rechte.
In unseren jungen Jahren führten wir ein unstetes Leben. Wir durchstreiften viele Länder, immer auf der Suche nach Abenteuern. Da meine Ausbildung auch die Handhabe der Waffen einschloss konnte ich meinem Gemahl bei mach einem Scharmützel und bei vielen seiner ihm aufgetragenen Aufgaben zur Seite stehen.
Seit der Geburt unserer prächtigen Kinder fiel mir das unruhige Leben zunehmend schwerer. Das Schicksal meinte es gut mit uns. Krator von Rebenhain überlies uns Burg und Ländereien Eberswald als Lehen. Dort verbrachten wir glückliche Jahre und wir konnten uns um die Erziehung und Ausbildung unserer Kinder bemühen.
Dann hat das Schicksal nochmals mit all seiner Allgewalt zugeschlagen. Den Oheim meines Gemahls, Peter von Bornhausen mussten wir zu Grabe tragen. Da er ohne Nachkommen geblieben war, wurde er von meinem Gemahl beerbt. Mein Gemahl erbte nicht nur die Ländereien und Güter, sondern auch den Titel des Grafen. Nach geltendem Recht auf Felsenstolz wurde ich zur Gräfin.
Durch diese Wendung des Schicksals wurden meine werten Eltern milde gestimmt. Sie verziehen mir meinen einstigen Ungehorsam, da ich nun nicht mehr unter Stande verheiratet war. Sie gaben mir alle meine mir durch Geburt zustehenden Rechte und Pflichten zurück. Zur Besiegelung unserer Verehelichung erhielten wir Edelsteine aus den Minen meines werten Vaters gefasst in Silber aus den Höhlen des Steinbärengebirges zu edlen Ringen verarbeitet.
Durch die Erbschaft meines Gemahls und meine wieder erworbenen Rechte sind wir in der glücklichen Lage unserem Dank Ausdruck zu verleihen, für die uns entgegen gebrachte wohlgesonnene Aufnahme im sonnigen Rebenhain. Bereits bei der Herrscherbegegnung haben wir mit Krator von Rebenhain einen Vertrag besiegelt über die Errichtung eines Waisen- und Witwenhauses. Es ist uns durchaus möglich dieses Vorhaben durch Baumeister und Handwerker aus unserer Heimat errichten zu lassen. Wir würden es jedoch begrüßen, wenn dies durch ortsansässige Baumeister und Handwerker geschehen würde. Wir haben grobe Zeichnungen anfertigen lassen, die wir gerne zur weiteren Bearbeitung interessierten Baumeistern zur Verfügung stellen.

Adelina von Hohenfeld
Gräfin von Borntal
Freifrau von Hohenfeld-Dillenstein

Erschienen in Helios-Bote 81, Drachenhainer Herold