Dies sei ein Bericht von Magister Quendan Zauberwacht über die Gründung der Universität -Academia rei Praeheliotica-, welche im 2. Xurl des Jahres 28 n.A. III von Ihro Hochwohlgeboren Baronin Leabell von Tlamana gegründet wurde.
Er beinhalte einen kurzen Abriß der geplanten Gründungsfeierlichkeiten, den Zielen der Universität, sowie einen Bericht über die Ereignisse, welche sich während der Gründungsveranstaltung, beziehungsweise dem gleichzeitig stattfindenden ersten Convente der Academia ereigneten.

28. Tag des 1. Xurl 28 n.A. III
Gerade erst das ostarische Kurierschiff Sturmfalke verlassend, welches Magistra Mabignon und mich an der tlamanischen Seite der Brazach abgesetzt hat, befaßten sich meine Gedanken bereits wieder mit den Vorbereitungen zur Gründungsveranstaltung. Leicht war es nicht, denn die Erlebnisse auf Drakon saßen mir noch in meinen Gliedern und auch die Überfahrt war nicht die angenehmste. Schlechtes Wetter mit hohem Seegang hielt mich davon ab, mehr als nur das Nötigste niederzuschreiben und auch die Tagiler feierten des öfteren so ausgiebig, daß der nächste Tag nur ein kurzer für unsere Arbeiten wurde.
Doch wichtigeres als das stand nun bevor – Die Gründung einer Academia, welche tunlichst sich mit dem heligonischen Altertum zu befassen den Auftrag hatte.
Gegründet solle sie werden auf dem Schloß Idyllie, gegründet von Leabell von Tlamana, Baronin von Tlamana und Freiherrin von Ardelun, welche die Ereignisse des letzten Gelehrtenconventes in Grünwalden dafür zum Anlaß nahm, sich näher mit den Ereignissen der präheliotischen Geschichte auseinanderzusetzen, als dies bisher seitens des heligonischen Adelsstandes geschehen ist. So also sei hier im Folgenden die Einleitung über die Zwecke der Universität aufgeführet:
Der Zwecke dieser Universität sei zu Sammeln und zu bewahren all das Wissen, welches stammt aus den frühesten Zeiten der Gründung und Besiedelung des Gebietes des heutigen Reiches von Heligonia und dessen, was aus diesem Wissen sich hat entwickelt, all dies, was darüber bekannt sei im Lande Heligonia und was werde fürderhin dort hinein getragen von wandernden Gelehrten, Barden, Geschichtenerzählern und all dem anderen Volke, welches aus fernen Ländern zu uns kommet und zu berichten weiß.
Wie ich am zukünftigen Hauptsitz der Universität bemerkte, waren noch so viele Dinge zu tun, um das Schloß einigermaßen auf die Ankunft der vielen Gäste, sowohl aus dem Inland, als auch aus dem Ausland kommend, vorzubereiten. Es sollten Vorlesungen gehalten werden und gesammelt werden die ersten Berichte der Besucher. Zudem wurde hoher Besuch aus den Reihen des heligonischen Adelsstandes und der Gelehrtenschaft erwartet. Dies alles wollte wohl angemessen vorbereitet werden.
Darum eilten wohl unsere Gedanken weit voraus und doch, ehe wir es uns versahen, befanden wir uns auf Idyllie und halfen den dort bereits anwesenden Gelehrten bei der Arbeit.
Und wiederum, gerade als die letzten Vorbereitungen abgeschlossen, trafen bereits die ersten Gäste ein. Es war bereits der 6. Tag im 2. Xurl geworden – ich hatte gar nicht bemerkt, wie schnell die letzten Tage vergangen waren.

6. Tag des 2. Xurl 28
Die zahlreichen Gäste waren nun alle eingetroffen und herzlich willkommen geheißen, so daß nun der offizielle Teil beginnen konnte.
Baronin Leabell von Tlamana hielt eine prägnante Eröffnungsrede im großen Versammlungssaal vor den aufmerksamen Ohren der geladenen und angereisten Gäste.
Der Frohntagabend wurde fürderhin planmäßig mit den Vorlesungen zu den Themen ´Arcanes praktizieren in Heligonia´ und ´Die Geschichte der Burg Talwacht´, beide gehalten von Prior Atharan, Nexus Corenae fortgeführt.
Bei ersterer Vorlesung konnte man deutlich bemerken, daß einige der heligonischen Besonderheiten bei unseren ausländischen Gästen zu offensichtlichen Unsicherheiten führte. Deshalb schlägt die Akademie vor, daß zukünftig Besucher aus anderen Ländern über die heligonischen Praktiken unterrichtet werden sollten, sobald sie in das Land einreisen. Dies sollte nicht nur zum Wohle unserer Gäste geschehen, sondern auch zu unserem Selbstschutz.
Weiterhin durfte Magister Adastrasus die Vorlesung über die theoretischen Möglichkeiten zur Dämpfung aufgrund der großen Nachfrage im Speisesaal halten. Es waren fast alle Gäste anwesend und verfolgten aufmerksam seinen plastischen Vortrag.
Mit weniger Wichtigkeit mag hier die Bildung der Gruppe erwähnt sein, welche sich mit der nunmehr wiedergefundenen Burg Talwacht befassen wollte. Denn im Laufe des folgenden Tages geriet der geplante Ablauf fast vollständig durcheinander und betraf, zu unserem Bedauern, all´ unsere anwesenden Gäste.

7. Tag des 2. Xurl 28
An diesem sonnigen Redonstag führte Prior Atharan mit einigen Helfern ein Ritual durch, welches die Bewohner aus der Talwachtkugel retten sollte. Durch bislang ungeklärte Umstände schlug das Vorhaben jedoch fehl und die Burg Talwacht verschmolz teilweise mit Idyllie.
An dieser Stelle sollen keine tiefer reichenden Hypothesen über die Ursprünge des Mißlingens oder über ihre Auswirkungen angestellt werden. Vielmehr bittet die Universität einen jeden, der zu diesen Themen etwas zu sagen hat, uns Nachricht zu geben. Über sein Wissen und seine Meinung dazu soll dann im Rahmen der Universität disputiert werden. Ganz im Sinne von Baronin Leabell sei natürlich ein jeder geladen, der berechtigtes Interesse an den Vorgängen hat, auf Schloß Idyllie zu erscheinen, um dort den aktuellen Stand der Ermittlungen zu erfahren.
Besondere Umstände, welche den meisten Anwesenden erst nach der Ausführung des Rituals bekannt wurden, lassen sich nur schwer eindeutig erklären. Trotz der Möglichkeit einer mehrfachen Auslegung zieht die Universität es vor, den stattgefundenen Vorgang für die Öffentlichkeit zu dokumentieren.
Kurz nach dem Scheitern der Talwachtaktion konnte aus dem Keller des Schlosses/Burg, eine Personengruppe befreit werden, welche aussagte, vom Orden des Nexus Corenae in den Keller eingeschlossen worden zu sein. Mit ihnen ebenso Ameryll, dessen Besitz z.Z., per königlichem Erlaß, untersagt ist. Allein diese Aussage sollte eine genauere Untersuchung durch besondere Institutionen nach sich ziehen, welche berufen sind, innerhalb der arcanen Gesellschaft für Ordnung zu sorgen. Wir mögen wohl nicht annehmen, daß der hochgeschätzte Nexus Corenae als Orden des 1. Conventes damit zu tun hat. Vielmehr hoffen wir, daß es die Aktion eines Einzelnen war, der über die Strenge des Gesetzes geschlagen hat.
Nunmehr möchte ich weiterhin das Augenmerk des verehrten Lesers auf ein weiteres Ereignis lenken, welches von Bedeutung ist.
Nach Verschmelzung der Burgmateria konnten auch die Bewohner Talwachts unsererseits gesehen und gehört werden. Allerdings waren für diese nicht die Jahre verstrichen, wie für uns, sondern viel seltsamer, sie befanden sich in einem Zeitablauf, wie er weit vor dem Verschwinden der Burg gewesen sein mag – am Tag vor der ersten Ameryllieferung.
Während der nächsten Stunden agierten die Talwachter in ihrer Zeit und wir in unserer. Mit verstreichen unserer Zeit wurde jedoch eine Ausprägung der Sphären, nämlich das jeweilige Zeitgefüge, immer mehr dem Talwachts angenähert. Diese Annäherung fand in Intervallen statt, die ein kurzes Stoppen aller T-Bewegungen zum Vorboten hatten.
Zu fortgeschrittener Stunde, weildessen eine Lösung der Sphärenverschmelzung erarbeitet wurde, kamen die ersten Kontakte zwischen den Talwachtern und uns zu stande. Die T-Zeitabläufe konnten ab diesem Zeitpunkt von uns verändert werden. Obwohl wir damals nicht wußten und dies auch immer noch nicht mit Sicherheit beweisen können, wollten wir daß Risiko nicht eingehen, eine Änderung der T-Zeit zu verursachen. Deshalb wurde behende das von Magister Adastrasus geleitete Ritual zur Trennung der Sphären durchgeführt. Ein Resonanzauschluß mußte und konnte mit eingebunden werden, welcher die lebenden Menschen von der Talwachtsphäre trennte und sie in unsere Existenz überführte. Der Trennungszeitpunkt konnte ebenfalls angemessen bestimmt werden, so daß eine weitergehende Zeitbeeinflußung nicht zu erwarten war.
Das wohl Phiare innerhalb beider Zeitstränge und Orte anwesend waren, darf nun nicht weiter diejenigen verwundern, welche die naheliegenden Vermutungen zum erstmaligen Verschwinden der Burg kennen. Wohl aber soll es alle anregen, sich Gedanken über den Sinn ihrer Anwesenheit zu machen.
Erwähnte Phiare, oder möglicherweise auch andere schienen mit dem Auffinden der Burg und den Versuchen, die Burgsphäre zu untersuchen oder gar wiederherzustellen, nicht einverstanden zu sein. Dennoch zieht die Gelehrtenschaft der Universität den Schluß aus nachfolgendem Ereignis, daß auch die Phiare Grenzen haben, in denen sie agieren können oder wollen. Obwohl der ausgesprochenen Warnungen ´Der Zeitpunkt sei zu früh´ griffen sie nicht verhindernd in den Ablauf mit ein. Vielmehr schien es mir, als wollen sie uns etwas verdeutlichen, in der Art, wie sie Phiaren zu eigen ist. Deshalb kam es m.E. auch zu folgendem Ereignis:

Der Aufmarsch der Banner
Eine Gruppe von Phiaren trat von der Pforte aus in den Schloßhof herein. Nach der zu vernehmenden Akustik wurde ebenfalls die Sphäre beeinflußt, denn wir befanden uns in einer Phiare-Spähre wieder, die similar war, zu jener im Parimawald.
Die Phiare trugen eine große Holzpuppe mit sich, welche durch sie bewegt wurde. Die Puppe schien mir ein Sinnbild für ihren König zu sein. Von den Phiaren wurden außerdem weiße Banner getragen, auf welchen Schriftzeichen zu erkennen waren. Während die Episoden eines durchwegs seltsamen Theaterstücks aufgeführt wurden, trat jeweils mindestens ein Phiare mit Banner vor. Es sollte wohl das passende Schriftstück zur jeweilig aufgeführten Szene zeigen. Bedenklich stimmt mich unter anderem, daß für die Darstellung der Szenen die Talwachter verwendet wurden. Deshalb frage ich mich wieder einmal, ob der ganze Ablauf seitens der Phiare geplant war oder ob und zu welchem Zeitpunkt sie ihr Verhalten geändert haben.

Resümee
Viele Fragen wurden durch die Ereignisse aufgeworfen und viele unserer Gründungsvorhaben konnten nicht so umgesetzt werden, wie es sich die Magister gewünscht hatten. Exemplarisch sei hier zu nennen, der Ausfall einiger geplanter Vorlesungen.
Dafür und für die entstandenen Unannehmlichkeit und Verwirrung möchte sich die Universität bei allen Betroffenen höflichst entschuldigen.
Wir freuen uns dennoch über das rege Interesse an unserem Studienangebot, daß am 8. Tag des 2. Xurl, dem letzten Tag der Gründungsfeierlichkeiten zu bemerken war und hoffen, unseren ausländischen Gästen, einen guten Blick für Heligonia vermitteln zu können.
Fernerhin möchten wir der königlichen Gesandten für ihre Anwesenheit danken und Prior Atharan, trotz einiger differierender Meinungen, für seine tatkräftige Unterstützung. Weiterhin und ebenso natürlich Prinzessin Jaldis von Drachenhain, Arana von Seedomee, Erwählte der Poena, Baronin Nadyma von Sebur, sowie alle weiteren geladenen Gäste, die wir die Ehre hatten, empfangen zu dürfen.

Addendum
Für eine detailliertere Auseinandersetzung mit dem Aufmarsch der Banner und auch für sonstige Fragen zum Convent oder zur heligonischen Geschichte, kann sich ein jeder berechtigt Interessierte gerne an die Universität wenden, die sich seiner Fragen verantwortungsbewußt annehmen wird.. Für entsprechende Anfragen mag bitte die Schreibstube der Universität kontaktiert werden.

Niedergelegt zum Wohle Heligonias
und datiert am 25. Tag des 1. Saarka 28 n.A.
durch Magister Quendan Zauberwacht

Erschienen in Portal 11,