Auszug aus dem Tagebuch von Hannes Stielklauber, Thaler Söldner
16. Tag im 3. Saarkamond im Jahre 39 n.A.III.
„Endlich geht es los! Nach Wochen der Vorbereitung brechen wir auf. Mit der Kriegsbarkasse ‚Roter Lynx‘ schiffen wir uns nach Süden ein. Ich bin schon gespannt, welche Abenteuer uns erwarten. Unser Anführer Kasimir Eckberger hat uns kurz vor dem Ablegen noch einmal eingeschworen. ‚Ich weiß nicht, wie lange wir von Zuhause weg sein werden,‘ hat er gesagt. ‚Aber seid versichert: Unser Erfolg sichert die Zukunft des Fürstentums. Und solange das Fürstentum besteht, solange besteht auch unsere Heimat!“
2. Tag im 1. Poënamond im Jahre 39 n.A.III.
„Den Schutz der Wälder haben wir hinter uns gelassen. Vorsichtig bewegen wir uns durch das Borngarter Hinterland auf Fliranstedt zu. Kontakt zur hiesigen Bevölkerung haben wir bislang vermieden. Wir ernähren uns von dem, was wir selbst erjagen oder sammeln.“
17. Tag im 3. Poënamond im Jahre 39 n.A.III
„Graufeld. Unser neues Zuhause. In einem verlassenen Gehöft haben wir uns einquartiert und die Identität von Bauersleuten angenommen. Kasimir hat uns in Gruppen eingeteilt, die zum Spähen ausgesandt werden. Der Rest verrichtet sein eintöniges Tageswerk. Was mit den ursprünglichen Bewohnern passiert ist habe ich nie gefragt.“
5. Tag im 2. Heliosmond im Jahre 40 n.A.III
„Die Menschen von Borngart bauen wirklich seltsame Gebäude wie ich sie in Thal noch nie gesehen habe. Nobart, der gerade vom Spähen zurückgekehrt ist, erzählte mir von Türmen, an deren Spitze metallisch glänzende Schalen platziert sind. Er selbst kann sich keinen Reim darauf machen und auch Kasimir scheint ratlos.“
8. Tag im 3. Heliosmond im Jahre 40 n.A.III
„Ich habe sie jetzt selbst gesehen, die Türme mit den seltsamen Schalen an der Spitze. Sie sind wohl wichtig, denn sie sind sehr gut bewacht. Kasimir ist vor allem darüber besorgt, dass die Schalen alle in Richtung Heligonia zeigen.“
11. Tag im 1. Xurlmond im Jahre 40 n.A.III
„Der Informationsfluss innerhalb Borngarts scheint recht gut zu sein. Wir erfahren Neuigkeiten aus dem Königreich schneller als über unsere eigenen Meldeläufer.“
19. Tag im 1. Xurlmond im Jahre 40 n.A.III
„Gerüchte über einen neuen Heligonischen Gott machen die Runde. Die bäuerlichen Bewohner haben großes Interesse an dem jungen Gott namens Arden, der sich den Heligoniern scheinbar sehr oft in menschlicher Gestalt zeigt. Das gab es hier in Borngart schon lange nicht mehr.“
23. Tag im 2. Saarkamond im Jahre 40 n.A.III
„Ich soll Leutnant Roger nach Fliranstedt begleiten. Kasimir hat ihm einen Beutel zugesteckt – wahrscheinlich Geld.“
4. Tag im 1. Poënamond im Jahre 40 n.A.III
„Zurück in Graufeld. Das Glücksgefühl über die gewonnenen Erkenntnisse überwiegt die unendliche Müdigkeit. Roger konnte herausfinden, dass … das habe ich nicht ganz verstanden. Irgendetwas mit passiv-schwingender Obserbtion oder so ähnlich.“
29. Tag im 2. Poënamond im Jahre 40 n.A.III
„Saarka hat sich zurückgezogen und Helios strahlt über uns. Kasimir hat erneut Spähtrupps ausgesandt.“
14. Tag im 3. Poënamond im Jahre 40 n.A.III
„Die ersten Spähtrupps sind zurück. Es werden immer mehr solcher Schalen-Türme gebaut. Leutnant Roger zeigt sich zunehmend besorgt. Er redet häufig von sfärischen – schreibt man das so? – Schwingungen, die aufgefangen werden. Für mich ist das alles zu kompliziert.“
7. Tag im 2. Heliosmond im Jahre 41 n.A.III
„Es ist uns gelungen, Kontakt zu einer hiesigen Schmuggler-Truppe aufzunehmen. Die transportieren nicht nur Ware über den Jolborn hinüber nach Heligonia sondern nehmen auch Passagiere mit. Kasimir vermutet, dass es sich um Mitglieder des EOM handelt.“
21. Tag im 3. Heliosmond im Jahre 41 n.A.III
„Es handelt sich in der Tat um Mitglieder des EOM. Gunther konnte sich an die Fersen eines der Passagiere heften und ihm unbemerkt bis nach Fliranstedt folgen.“
9. Tag im 2. Xurlmond im Jahre 41 n.A.III
„Kasimir hat den Rückmarsch befohlen. Er will noch vor Einbruch der Saarkamonde zurück in Wulfenstein sein.“
27. Tag im 3. Xurlmond im Jahre 41 n.A.III
„Zurück in der Heimat! Während meine Kameraden und ich ausschifften ging Kasimir umgehend zu einer Audienz in die Feste Wulfenstein um Bericht zu erstatten. Ich freue mich schon darauf, in Kürze wieder daheim zu sein.“

Erschienen in Helios-Bote 76, Fürstlicher Thaler Hofchronist