Die Welt ist dick weiß eingedeckt.
Der Schnee knirscht. Ich gehe
dem Waldsaum zu, an dessen Eck
und dann entlang in frischer Helle.

Zwischen Wald und zugeschneitem
Nussbaum in der grellen Helle
des blendenden weißen
Schnees schweift frei der Blick.

Schwarze sitzen im Baum.
Raben aufgeplustert, bewegen sich kaum
nur ihr Kopf folgt mir einsamem Wanderer
bewegt sich ja nichts anderes.

Starr die Augen, unergründlich,
Rabenaugen, was saht ihr?
Aas von Erfrorenem, Verhungertem,
Erschlagenem, Verlorenem?

Herbstkörner, abgefallen bei
der Bauern fröhlicher Ernte?
Tränen und Lachen, Freud und Leid
wie es kommt und geht aus und in die Ferne?

Die Raben, sie denken wohl nichts
weiter und wenn dann heiter
und ganz ohne Bosheit
„Geht er, ist er weg, fällt er um, ist er Speise.“

Magister Linhard Binder

Erschienen in Helios-Bote 85, Tanzbär