Boten-Teil: Drachenhainer Herold Seite 3 von 6

Frater Martin Dorn zum Frater Primus des Ordens des Lichts zur Sichelmark ernannt worden

Martin Dorn wurde vom hohen Zirkel des Ordens zum Frater Primus des Ordens ernannt.
Nach dem Tod Theofried Barens kamen nach angemessener Zeit die Frater und die Scientii des Ordens zusammen um darüber zu beraten, wer fortan, besonders in Zeiten, in denen die Zukunft alles andere als friedlich aussieht, den Orden führen soll.
Lange wurde beraten. Einige der besonders kampferprobten Frater sprachen sich dafür aus, dass es ein besonders starker und kriegserfahrener Frater sein müsse, der der neue Primus sein sollte.
Die geschultesten der Scientii setzten sich dafür ein, dass es ein Frater sein solle, der besonders viel Besonnenheit mitbringe.
In beiden Gruppen waren diejenigen zu finden, die ein reines Herz für das wichtigste hielten, was ein Frater haben müsse.
So wurden viele Vorschläge gemacht und immer wieder wurde Martin Dorn als der passende Mann angeführt, um den Orden zu führen.
Herr Dorn, der selbst dem hohen Zirkel, dem höchsten Ordensgremium, angehört, hielt sich in dieser Debatte weise zurück, wissend, welche große Aufgabe es sei, den Orden zu führen. Und selbst als alle sich geeinigt hatten, bat er um eine Nacht, um zu den Vieren zu beten und Saarka ein Opfer zu bringen, um seine Entscheidung zu überdenken.
Alle Männer und Frauen des hohen Zirkels gestanden ihm dies zu und verbrachten selbst die Nacht damit, die Viere darum zu bitten, dass sie das Ordensgeschehen recht leiten mögen.
Am Morgen trat ein Rüstbursche zu Scientius Ralf, einem der hohen gelehrten des Ordens, und berichtete ihm, dass ihm in dieser Nacht Saarka im Traum erschienen sei. In diesem Traum führte sie ihn durch die Vierenburg und führte zu der Kammer, in der Herr Dorn schlief. Als er die Kammer öffnete, war darin nur heller Schein und dann erwachte er. Scientius Ralf hielt dies fürderst für den Versuch des Rüstburschen, Einfluss auf den hohen Zirkel zu nehmen. Doch als er im hohen Zirkel darüber berichtete, wurde von anderen Scientii und Frater berichtet, dass auch andere Rüstburschen, Knappen, Novizen und Adepten denselben Traum gehabt hätten.
Als Herr Dorn dies hörte, verstand er das Zeichen und nahm das Amt des Frater Primus des Ritterordens des Lichts zur Sichelmark an. Weise sei sein Geist, schnell sein Arm und stark sei sein Herz.

 

Und wieder frohe Kunde aus Gaeltacht

Nachdem sich die Streitigkeiten innerhalb Gaeltachts durch die Verbindung zwischen Seamus McGrath und der Schwester der Baronin Caillean McGodfrey Eilaine beigelegt werden konnten – der Bote berichtete – gibt es nun wieder Erfreuliches zu berichten. Am fünften Tag des zweiten Helios 38 n.A.III kam im Hause McGrath eine Tochter zur Welt. Sie trägt den Namen Kendra Flòraidh McGrath und wird im Alter von 3 Monden dem Volk bei einem großen Fest vorgestellt werden.

Der Ausbau des neuen Lehens in Luchnar geht langsam voran

Im vergangenen Jahr wurde eifrig, aber eher im Stillen am neuen Lehen in Luchnar gearbeitet. Mittlerweile ist klar, dass es drei Siedlungen geben soll: Eine nahe Esclarmond, eine an der Q1 dicht der Grenze zu Flaitney und eine dazwischen. Die vorläufigen Namen lauten Neu-Esclarwehr, Heidehöhen und Moorwald. Die Ortschaften sollen durch den Ausbau eines bisher wenig begangenen Weges zwischen Esclarmond und der Grenze zu Flaitney miteinander verbunden werden.
Insbesondere an diesem Grenzort wird bereits intensiv gebaut, da die Q1 die Logistik wesentlich erleichtert. In Neu-Esclarwehr stehen zumindest Schuppen, die bis zum Wintereinbruch mit Baumaterial gefüllt werden sollen, um im nächsten Frühjahr rasch mit dem Bau von Häusern zu beginnen. Der dritte Ort wurde bisher nur von der Lage her festgelegt.
Ein Termin für die offizielle Gründung des Lehens steht immer noch nicht fest, ebenso wenig der Titel des Lehensnehmers. Bei letzterem wird es sich vermutlich um Eylwine von Esclarmond handeln.

Frohlocken im Hause Drachenhain-Tlamana

Gleich einem gleißenden Heliosstrahl erhellt seit dem 28. Tag des 1.Helios im Jahre 38 n.A.III ein freundliches Kinderantlitz die Welt und schenkt den Menschen zu Zeiten dräuenden Kriegssturms Mut und Zuversicht.

Denn an jenem Tage fand zu Mirain:

Prinzessin Lenia Orwyn Sarava von Drachenhain – Tlamana

den Weg in unsere Mitte, auf Poenas Leib.

Ihre Hochwohlgeboren Prinzessin Lenia ist nunmehr das dritte Kind des Fürsten Leomar und seiner Gemahlin Baronin Leabell von Tlamana.

Das Haus Drachenhain-Tlamana, es lebe hoch, hoch, hoch!

 

Politische Korrektheit oder der Begriff Artir

Politische Korrektheit kann eine Qual sein.
Bei Entstehung gewisser Konstellationen im Hochland war klar, dass es für neue Begriffe Doppelbenennungen geben muss, Namen, die in beiden Sprachen unterschiedlich lauten, Dies galt insbesondere für Namen neuer Orte (heligonisch Kastelmond – luchnisch Caistlmond) oder Titel. So wird die Freifrau mit dem bisher nicht existierende Ceart Caraid übertragen, was aber nicht freie Frau, sondern eher aufrechte Freundin bedeutet.. und an dieser Stelle gehen die Ausführungen eigentlich schon zu weit.
Denn das Problem ist in der gesprochenen Sprache gering. Rede ich Luchnisch, sage ich Ruadhmora, spreche ich heligonisch, sage ich Rotmark und verwende Ruadmora allenfalls, wenn ich meinem hochländischen Gesprächspartner gegenüber besonders höflich sein will.
Wenn ich schreibe, kommen aber die Fragen – trete ich meinem luchnischen Leser, den ich nicht kenne, zu nahe, wenn ich in einem Text über sein Land meine Namensgebung benutze? Formal wäre das zwar korrekt, die fremde Form inkorrekt. Aber wie ist es moralisch zu lesen? Soll ich beide Formen verwenden und riskieren, dass ich spätestens nach dem zweiten Satz über Braunfriedensmoor / Holemsithmondh den Leser ganz verliere?
Deshalb sind wir sehr froh darüber, dass, wer auch immer es entschieden hat, dem neuen Lehen Luchnars nur ein Name gegeben wurde, ein kurzer dazu: Artir. Auf Luchnisch hat das eine tiefe Bedeutung: Unser Land (und das können nun Tieflandhochländer und Hochlandhochländer interpretieren, wie sie wollen). Auf Heligonisch klingt es nur nett. Das muss ausreichen, und wir sind sehr froh darüber, dass es offenbar tatsächlich allen Hochländern reicht.
Mit Konflikten im Hochland reicht es nämlich schon lange.
Mit der Länge dieses Artikels vermutlich auch.

Aufruf und Einladung

Verehrte Freunde Luchnar im ganzen Reiche und darüber hinaus,

wie in diesem Boten auch an anderer Stelle bekannt gemacht wird, ist das neue Lehen in Luchnar endlich offiziell ausgerufen worden.
Hierzu wird es weitere Feierlichkeiten geben und zwar am 17. Tage des 1. Poenamondes im kommenden Frühjahr.
Es ist den Einladenden durchaus bewusst, dass sowohl Ausrufung als auch Feierlichkeiten für Luchnar höchstrangig, für das Hochland interessant, für Drachenhain schon nachrangig und für den Rest der Welt weitestgehend irrelevant sind.
Dennoch legen der Baron von Luchnar, Koldewaiht von Hautzensteyn und die neue Freifrau / Ceart Caraid Eylwine von Esclarmond Wert darauf, dass jeder, der teilnehmen möchte, in Kastelmond / Caistlmond willkommen ist.
Adlige und andere höhergestellte Persönlichkeiten – gerne auch alle anderen – bitten wir, ihre Teilnahme formell oder informell anzumelden.

Das neue Lehen in Luchnar – endlich offiziell!

Die offizielle Ausrufung des neuen Lehens in der Baronie Luchnar hat endlich stattgefunden. Wie angekündigt wurde von Seiten der Druidh und Sagai des Landes das Erntedankfest Arán als passender Anlass auserkoren. Der Zeitpunkt dieses Festes ist allerdings vom Ablauf der Ernte abhängig. Ein festes Datum konnte deshalb nicht festgelegt werden.

Die Feier wurde deshalb aufgeteilt in eine offizielle Verkündung durch die Verantwortlichen in Luchnar am letzten Tage dreitägiger Feierlichkeiten, so dass jeder Bewohner des Landes, der die Wegstrecke zurückzulegen vermag, daran teilhaben kann. Im Frühjahr wird es einen weiteren Festakt geben mit Gästen aus ganz Drachenhain und anderen Teilen Heligonias, bei der voraussichtlich auch Fürst Leomar von Drachenhain, Foranan McDonough, Baron von Flaitney und Cailleen McGodfrey, Baronin von Gaeltacht anwesend sein werden.

Als Tag der letzten Ernte wurde der 27. Tag des 1. Xurl bestimmt. Maßgeblich war natürlich die Ernte im neuen Lehen, diese wurde aber so eingeholt, dass auch die Ernte in den anderen Teilen Luchnars abgeschlossen war.

So begannen sich am 28.Tag die Bewohner des Lehens und nach und nach immer mehr Gäste aus den Clangebieten in Kastelmond / Caistlmond, dem Hauptort des Lehens zu sammeln. Auf dem Dorfanger wurde ein großes Feuer entzündet. Speisen und Getränken standen auf Tafeln rund um den Anger und im Saal des Landhauses der Freifrau. In und um Kastelmond gab es aber viele weitere Möglichkeiten sich an kleineren Lagern aus Strohballen oder Fellen zusammenzufinden.

Die ersten beiden Tage des Erntedankes waren weitgehend frei von offiziellem Programm. Man aß und trank miteinander, unterhielt sich, sang alte und neuere, luchnische und tiefländische Lieder. An manchen Tischen wurde gespielt, auf freien Flächen kleinere Wettkämpfe und freundschaftliche Gefechte durchgeführt und vor dem Dorfe mehrere Utzganpartien bestritten, bei den die Mannschaften unabhängig von Zugehörigkeit und Herkunft bunt zusammenfanden. Abends rückte man am Feuer zusammen, erzählte sich Geschichten und Trivialitäten und sang und zechte bis tief in die Nacht.

Die zukünftige Freifrau oder Ceart Caraid des Lehens, Eylwine von Esclarmond hatte sich bis um den Mittag des zweiten Tages zwanglos unter den Feiernden bewegt und die neuen Gäste begrüßt, die auch an diesem Tag zahlreich eintrafen, sogar einzelne aus den naheliegenden Nachbargebieten, vor allem von der Drachentrutz, aus Flaitney und aus Wolfenfeld. Nun trat sie vor die Menge und verkündete, allen Interessierten das neue Lehen noch etwa näher zu zeigen. Drei Wanderungen waren organisiert – je nach Lust und Fußfertigkeit rund um Kastelmond, bis Rotmark und durch die Ausläufer der Moorgebiete oder bis nach Braunfriedensmoor tief im Lehen. Eine große Zahl der Gäste nutzte eine der Möglicheiten und bis die letzten wieder in Castelmond anlangten, brach schon die Nacht herein.

An diesem Abend wurde verkostet, was das Jahr an edlen Tropfen beschert hatte – Bier, Brände und Or-Ban aus den verschiedenen Gegenden Luchnars. Manch einer bereute am nächsten Morgen, nicht doch die eine oder andere Runde ausgelassen zu haben.

Um die Mittagszeit des dritten Tages versammelten sich Druidh und Sagai an einem Ort, der ein gutes Wegstück von Kastelmond entfernt war, auf einer Weide, die an die äußersten Ausläufer des Moores und an einen Wald grenzte. An diesem Grenzpunkt lag ein Cairn, eine Verbindung zur Anderwelt und die Druidh hatten die Weide für geeignet befunden. Natürlich waren sämtliche Druidh und Sagai des neuen Lehens anwesend, dazu manche aus den Clangebieten und einige Geweihte aus dem Osten Flaitneys, der an das neue Lehen grenzt. Sie bereiteten das Land auf den Wandel vor, der klein, aber weit mehr als politisch war.

In den folgenden beiden Stunden sammelte sich nach und nach auch die Festgesellschaft am Rande der Weide und gegen die zweite Stunde war auch der letzte größere Schwung an Gästen eingetroffen. Nur wenige waren in Kastelmond zurückgeblieben, die für den Weg zu gebrechlich waren oder die sich in den beiden vorherigen Nächten zu sehr verausgabt hatten.
Der dem Cairn zugehörige Druidh sprach zunächst einen Segen über den Ort, dann die anderen Druidh und Sagai über das Lehen, Luchnar, das Hochland, Drachenhain und ganz Heligonia. Schließlich wurden gute Botschaften zu den Sternen und mit Behutsamkeit in die Anderswelt gesandt. Die Stunde der Ausrufung war gekommen. Die Festgesellschaft betrat die Weide.

Als erstes sprach der Baron des Landes, Koldewaiht von Hautzensteyn. Er schlug den geschichtlichen Bogen zurück zum Dòrchiu, dem Bruderkrieg im Hochland vor bald hundert Jahren, der die Tiefländer letztlich erst nach Luchnar gebracht hatte, schilderte die wechselhafte Geschichte des Clans- und Vogtswesens über die Jahrzehnte und wie das System, das einst den Zwist überwunden hatte, neuen Zwist hervorrief und letztlich in etwas Neues münden musste.

Als nächstes sprachen nacheinander die Clansoberhäupter Gwarra Tekindra MadGlas, Gallory Lland MadRuadh und Flarn Flirhan MadUaine. Sie schilderten in teils sehr persönlichen Worten das Verhältnis der Clans und der Tiefländer zueinander während ihrer Zeit als Ceann und Ceanna Cuath, die jeweils mehr als 20 Jahre umspannte. Gwarra Tekindra brachte es in ihren Schlusssätzen wohl auf den Punkt: Sie konnte die Tieflandstämmigen als Hochlandbewohner annehmen, als sie begriff, dass das Land selbst sie angenommen hatte.

Zuletzt sprach Eylwine von Esclarmond, die neue Ceart Caraid. Die bittere Vorgeschichte von Teilen ihrer Familie mit den Clans streifte sie nur kurz und schilderte ihre Liebe zu dieser Gegend und wie das Lehen in den letzten Jahren mit Hilfe vieler aufgebaut worden war. Sie schloss mit den Worten: Und so rufe ich Dich, unser Land und Teil unseres Landes, bei Deinem neuen Namen: Artir!

Viermal rief sie den Namen und viermal wiederholte ihn die Menge. Kurz herrschte Stille. Dann strich plötzlich ein Wind über die Weide, im Wald rauschte es in den Wipfeln, aus dem Moor stieg Nebel empor und in der Ferne war ein Ächzen zu vernehmen.

Druidh und Sagai, die um die Weide gesessen hatten, erhoben sich und schritten langsam davon, in Richtung ihrer Cairns, ihrer Haine und Wohnstätten, um die enge, intensive Verbindung mit dem Land, die sie zuvor gewoben hatten, wieder zu lösen. Der Wind legte sich, die Menge fand zur Sprache zurück und begab sich, plaudernd oder sinnierend, in kleinen und großen Gruppen zurück nach Kastelmond. Er herrschte Einigkeit, dass ein guter Name gefunden war – Artir, übersetzt „Unser Land“.

Die Alten, die zurückgeblieben waren, hatten den vorbereiteten Holzstoß auf dem Anger angefeuert und mehrere Ballen auf einer Tafel geöffnet. In ihnen lagerte der Großteil der Jahresernte an Eithill, dem seltenen und kostbaren luchnischen Pfeifentabak, der nun unter den Gästen verteilt wurde. Etliche steckten sich eine Pfeife an oder labten sich an den neuen Speisen und Getränke, die vom Sitz der Ceart Caraid herbeigetragen wurden. Mancher nutzte aber auch die Gelegenheit, sich zu bedanken und zu verabschieden, insbesondere diejenigen, die noch einen weiten Weg vor sich hatten.

So schrumpfte die Menge über den Rest des Tages allmählich wieder, wie sie zuvor gewachsen war, bei Schmaus und Trank, Sang und Spiel, am Feuer und auf den Lagern. Die Stimmung war heiter, etwas ruhiger und besinnlicher als zuvor, doch wieder wurde für die, die geblieben waren, der erste Abend und die erste Nacht in Artir fröhlich und lang, unter guten Sternen und mit dem Segen aus anderen Welten.


Als Chronistin dieses geschichtsträchtigen Erntedankfests möchte ich mir einige Anmerkungen erlauben. Es war mir seit langem klar, dass ich vermutlich für den Heliosboten und ganz sicher für mich an der Ausrufung des Lehens teilnehmen würde und ich habe mich ebenso lange mit der Problematik dieser Gründung beschäftigt. In manchem Jahr rief allein die Erwähnung des Themas nur Desinteresse, Spott oder genervtes Kopfschütteln hervor.
Aus heutiger Sicht ist es aber hervorragend, dass es so lange gedauert hat. In der Vergangenheit hätte dies eine gespaltene Feier sein können, mit Anspannung auf beiden Seiten und dem Risiko, dass irgendein Vogtsbengel oder Clansbock, vielleicht auch eine Clanszibbe einen Eklat anzettelt, eine Rauferei provoziert oder Schlimmeres.

Mittlerweile ist das Lehen ohne eine offiziellen Ausrufung oder einen Namen fast vollständig aufgebaut. Viele Clansangehörige haben es besucht, Handelsverbindungen sind entstanden, Freundschaften. Die mittlere Generation beider Teile spricht die Sprache des anderen fließend, die jüngere in der Regel sogar akzentfrei. Es muss nicht mehr zusammengezwungen werden, was nicht recht zusammen will – es ist tatsächlich etwas zum Gutteil zusammengewachsen und wird dies weiter tun. Das Land ist ganz und heil.
Es war außerdem richtig, zwei Feiern zu planen. Die Luchner mussten diese Wunde zunächst für sich selbst schließen, sich auf sich konzentrieren, um erst in einem zweiten Schritt sich nach außen zu öffnen, auf hochrangige und der Hochlandsprachen unkundige Gäste zu achten und ein auch heligonisches Fest zu feiern. Hier, an Arán mussten keine Rücksichten genommen werden. In ihren Reden wechselten Baron und Freifrau je nach Thematik zwischen den Sprachen, die Clansoberhäupter und Druidh sprachen ausschließlich Luchnisch, die anderen Geweihten nur selten Heligonisch oder das Flaitneyer Idiom – alles eine Unhöflichkeit bei einer Vielzahl an tiefländischen Gästen, hier eine Selbstverständlichkeit.

Aber die heligonische Feier wird kommen. Auch Drachenhain, auch ganz Heligonia möge ganz und heil bleiben oder werden.
Auf Artir!

Altes Blut und neue Herrschaft in Sengenberg?

Der Bote I.
Es geschah zur Kanzleraudienz, am 21. Tag im 2. Heliosmond, im Jahre 42 n.A.III, in der Drachentrutzer Fürstenburg, als ein sichtlich waffenfähiger Mann, mit festem Schritt aus der Menge an Kanzler Giselher von Mühlenheim herantrat, der hier und heut, in Vertretung des im Feld befindlichen Fürsten, Recht sprach und den Anliegen des Drachenhainer Volkes Gehör schenkte. Der Neuankömmling verbeugte sich flüchtig und brachte hernach ein gar erstaunliches Begehr vor:
„Mein Name lautet Laurenz Rudolf Doloros und ich bin ein Mann von Hans-Thiems-Haufen aus dem Lande, das Ihr Sengenberg zu nennen geruht. Mein Anliegen an Euch, Herr Kanzler, ist einfach und diffizil zugleich: Bestellt dem Fürsten von Drachenhain, dass in meiner Heimat endlich wieder Recht und Friede möglich ist. Denn unter dem Schutz unseres Haufen gedieh in den letzten Jahren diejenige heran, die von Legoddins und Frendals Blut ist. Alenka Sophie, so lautet ihr Name, ist die wahre Erbin von Drachenberg und sie will seiner Durchlaucht den Vasallenschwur leisten, um als legitime Nachfahrin Frendals über dessen Land und Volk zu herrschen.“
Da war mit einem Male Ruhe im Saal und auch der Kanzler benötigte einen kurzen Lidschlag, um das Vernommene zu verarbeiten:
„Für Sengenberg spricht er, soso! Nun sehe ich ihn aber in keinem Templerrock gekleidet und eine Legitimation, wie ein Heliosbrieflein, zeigt er auch nicht vor?“
Laurenz Rudolf Doloros, ob der Worte nur wenig eingeschüchtert, sprach:
„Herr Kanzler, meine Legitimation habe ich vom Volke meiner Heimat erhalten und die ist auf keinem Bogen Pergament verzeichnet. In der Tat bin ich kein Templer und auch nicht von Stand. Doch ist mein Anliegen wichtig und von größter Tragweite. Denn anders als Ihr und die Welt es vielleicht glauben mögt, ist in Sengenberg mitnichten alles still und friedlich, und alles fest im gutherzigen Beschlag des Templers! Im Süden, in den Städten und auf den Straßen, da mag dies stimmen, doch der Norden, das Hinterland und die Sümpfe? Alles in der Hand der drei Haufen, die schon seit den Zeiten Richildas Verschwinden – und im Grunde auch schon davor – gut für Ordnung und Ausgleich sorgen. Nun…“
Da unterbrach der Kanzler ruhig, aber mit kaltem Eisen in der Stimme:
„So, ist er also ein Verfemter und Rebell und gehört sofort in Ketten gelegt? Sehr wohl drangen und dringen noch immer die von ihm selbst genannten Schwierigkeiten der Templer an des Fürsten Ohr. Wir wissen wohl, dass die Brüder in diesem Lande keinen leichten Stand haben, da die Sengenberger verstockte Rückwärtsschauer sind. Von Glück kann er sprechen, dass derzeit Krieg herrscht und das Auge seiner Durchlaucht auf anderen Obliegenheiten ruhen muss.“
Da streckte der Besucher unschuldig die bloßen Hände vor:
„Keine Rebellen und keine Aufrührer vom Schlage eines Freiherrn Gellers von Mannseck sind wir, welcher stets nur an die eigene Börse dachte! Wir Männer der Haufen sind das, wozu die schlechte oder ausgerissene Herrschaft uns gemacht hat. Verfemte wurden wir genannt, nachdem wir das fortführten, worum sich über viele Jahre niemand ernstlich scherte: die Ordnung im Lande zu wahren und das Überleben der einfachen Menschen zu sichern. Nun aber, mit der Erbin, steht der einmalige Weg offen, Sengenberg ein für alle Mal zu befrieden und in die Gemeinschaft der Drachenhainer Baronien zurückzuführen. Das Volk und die Haufen wollen das Knie vor einer Baronin Alenka Sophie beugen, Haumesser und Pike wegwerfen und treulich ergeben sein“
Der Kanzler strich sich nachdenklich über das Kinn:
„Hmm, hmm, hmm…. Ich weiß, dass Euch Sengenberger das Blut und die Linie alles gilt, deshalb gab es damals ja diesen Zinnober im Schrifthaus und diese Frechheiten in Richilesruh, (der Helios-Bote 62 berichtete) was hatte es mit all dem auf sich, frage ich! Wie kam das Mädchen zu Euch und ist sie es überhaupt? Doch halt, bevor wir die Geschichte wiederbeleben, soll die Feder hinzukommen, um zu helfen, die losen Stücke geordnet zusammenzufügen. Das ist außerdem nichts für diesen Ort und auch ich bin nicht jene Person, die hierin zu entscheiden hat.“
Mit diesen Worten erhob sich der Kanzler Drachenhains und sprach zur gespannt lauschenden Menge:
„Die Audienz ist für heute beendet, soll aber ob der Kürze heute, am morgigen Tage weitergeführt werden. Ihn, Laurenz Rudolf Doloros, werden die Wachen bis zur Ankunft des Fürsten in unsere innersten Gemächer führen, damit diese interessante Unterhaltung dort ungestört fortgesetzt werden kann.“
Laurenz Rudolf Doloros nahm dies Urteil ergeben hin und rief lächelnd dem bereits gehenden Kanzler hinten nach:
„Nun, ich dachte mir schon, dass mir ob meines Ansinnens nicht gerade das Haar gestreichelt werden würde! Gerne wartet Sengenberg die Ankunft des Fürsten ab.“
Beigewohnt und aus der Erinnerung niedergeschrieben

Vater Anselmo zum Verwalter St. Aluins ernannt

In einem durch und durch formellen und glanzlos gehaltenen Akt, bestallte Fürst Leomar im Jolbrucker Stadtschloss Vater Anselmo zum Verwalter im Range eines Barons über die Abtei St. Aluin.
Ein Formfehler und Widerspruch zum Waldemarschen Stiftungsedikt – der Helios-Bote 75 berichtete – nötige zu diesem Kompromiss. Bekanntlich war Vater Anselmo ordnungsgemäß und mit großer Mehrheit des Richilesuher-Konzils in das Amt des Bischofs von Drachenhain gewählt worden, doch versäumte es der de jure noch amtierende Bischof, Erlind Hilarian, mit seinem „nächtlichen Verschwinden“ eine gültige Ablösung – so gab er weder Heliosbrief, noch Amtsstab oder Bischofsring zurück. Nach Erlind Hilarian wird weiterhin erfolglos gesucht. Berichten zufolge soll er sich von Darbor aus ins ferne Corenia eingeschifft haben, um den dort vor Generationen gestrandeten Heligoniern, das Licht des Einen zu bringen. Der Magistrat des heligonischen Anlegehafens in Modestia kann dessen Ankunft dort aber mitnichten bestätigen. Somit bleibt dessen Aufenthaltsort unbekannt und der ordentliche Verzicht auf die Bischofswürde bis auf weiteres ungelöst. Als ein Ausweg aus diesem mehr als unwürdigen Dilemma, hat sich Fürst Leomar an König und Primus gewandt, um Details im Waldemarschen Stiftungsedikt ändern zu lassen. Desweiteren verfügt Vater Anselmo mit seiner Amtseinsetzung zum Verwalter im Baronsrang, über macht und Befugnis, die Abtei bis dahin ordentlich zu führen.
Minhardt Balamus, Drachenhainer Hofberichterstatter

Neue Silberader im Erkenkarst entdeckt

Im Erkenkarst, am Rande der Vogtei Erkenay wurde am 26. im 3. Saarkamond eine neue Silberader entdeckt. So trägt die von Baron Leonidas initiierte Expedition zur Untersuchung der Erzvorkommen in Tatzelfelser Gebirgen erste Früchte. „Viele der Männer glauben an ein gutes Zeichen der Götter.“ sagte Vogtin Sysillia von Schwarzenbing auf die Frage, ob sie es für Zufall halte, dass das Silbervorkommen an der Rahalla-Quelle ausgerechnet am Geburtstag des jungen Argens entdeckt wurde. „Es hat sich sehr schnell herumgesprochen, was der Name in der Gelehrtensprache bedeutet. Und da war es uns klar: Dem Kind ist großes bestimmt.“ berichtete uns ein begeisterter Bewohner der weiter südwestlich gelegenen Mienensiedlung.
Weitere Grabungen sollen nun zeigen, ob dieses Vorkommen groß genug ist eine neue Siedlung zu bauen. In diesem Sinne: Xaroch schütz unsere Bergleute!

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