Bericht eines Händlers
„Die Herrschaft in Süd-Nuremburg ist zusammengebrochen. Der regierende Adel hat sich in zahllosen Fehden und Kleinkriegen letztlich selbst fast gänzlich ausgelöscht. Übrig von dem hoffärtigen Wahnsinn der Selbstzerfleischung sind allein die Hunde des Krieges, also marodierende Söldnerscharen, die weder Recht und Gesetz, sondern nur die Schärfe ihrer Waffe kennen und schätzen. O ja, wie dereinst im zersplitterten Königreich Dracconia, herrschen Chaos und Gewalt. Jeder bekriegt jeden, ob offen oder verdeckt. Elend gebiert Elend. Vor allem leidet die Bevölkerung. So sie dies vermögen, rotten sich die Menschen angstvoll in den Städten und größeren Ansiedlungen zusammen. Sie haben jedoch das Vertrauen in ein bessere irdische Zukunft verloren, wenden sich abseitigen Propheten und Sektierern aller denkbaren ceridischen Ausformungen zu, die in kriegsbeschädigten Ruinen das nahende Ende allen Seins und Werdens predigen. Mystiker, Magier, Alchemisten – von je her eine starke Kraft im Land – halten so nun vollends die Fäden der Macht in ihren Händen und lassen die Menschen wie Marionetten daran zappeln. Währenddessen verwüstet die wild gewordene Soldateska tollwütig das Umland und zerreißt jeden, der es nicht rechtzeitig in die scheinbare Sicherheit einer Stadtgemarkung schafft. Jene Mächtigen, die etwas zum Besseren bewirken könnten, wenden den Blick ab. Sie lassen die Söldner gewähren, schauen stattdessen hinauf in den Himmel, um sich der Gnade von oben anzuempfehlen, auf dass sie bereit sind, sobald der letzte Glockenschlag das Ende der Welt einläutet.
Auch Handels- und Reiserouten sind betroffen, der Außenhandel und Reiseverkehr nach Norden, Osten, Süden, Westen mausetot, da sich derzeit keiner von Sinnen mehr über die Grenze traut.
Noch hält sich die Bestie der Söldnerwimpel und Landsknechtsbanner im Innern des Landes auf, doch was, wenn es dort einmal nichts mehr zu jagen gibt, wenn es die Söldernhorden dann nach heligonischer Beute lechzt?“