Standort | Ankur, Ostarien |
Wirtsleut | Familie Knudsen |
Quartier | nein |
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Vom Landungssteg sind es nur wenige Schritte zu dem gediegenen Fachwerkhaus direkt am Ankurer Hafen. Das Wirtshausschild ist klein und unauffällig, trotzdem kennt jeder Seefahrer dieses Haus.
Durch den niedrigen Eingang kommt man in die voll mit dunklem Holz vertäfelte Wirtsstube. Einige wenige Bilder von Schiffen auf See, mit exakt zu den See- und Windverhältnissen passender Besegelung und einige exotische Mitbringsel aus fernen Ländern schmücken die Wände. Die sauber geschrubbten Dielenböden, tadellose Anstriche und das überall polierte Messing bringen Ruhe und Behaglichkeit ins Herz der Seefahrer. Hier fühlt man sich zu Hause, hier ist alles in bester Ordnung.
Die Düfte, die aus der Küche dringen, versprechen all das, was man auf See so lange entbehren musste. Frisch gebackenes Brot, Pasteten und Kuchen, frisches Gemüse und Obst in Hülle und Fülle, frische Kräuter, frische Eier, dazu Sahne, frische Milch und Butter und ganz frisches Fleisch, das niemals mit Salzlake in Berührung gekommen ist. All diese Köstlichkeiten gebraten oder gekocht mit würzigen Saucen wie schon Mutter sie machte, lassen nach langen Entbehrungen Träume wahr werden. Der Koch des Ankers fuhr selbst viele Jahre als Kapitäns-Smutje zur See, verlor ein Bein durch eine brechende Rah, als er Kaffee und Gebäck an Deck servierte und wollte lieber auf nicht schwankendem Boden weiterarbeiten – er weiß aber genau, wonach sich seine Kundschaft sehnt. Seine blondgelockte, adrette Frau sowie die ebenso hübschen wie ehrbaren Töchter helfen in gestärkten Spitzenkleidern beim Auftragen. Die Söhne bringen Bier, erlesene Weine und Spirituosen aus dem niedrigen Gewölbekeller und halten die drei Kamine gut beheizt. Egal wie sehr es draußen regnet und stürmt, im Anker findet man Wärme und Komfort.
Ein besonderer Service ist der Barbier, der auf Wunsch ins Haus kommt, die ebenfalls sehr ehrbare beheizte Badestube im Hinterhof und der Wäscheservice, bei dem ein geplagter Seefahrer seinen ganzen Seekisteninhalt abgeben kann. Mit frischem Süßwasser gewaschen, ausgebürstet, gestopft und gestärkt erhält er alles zurück.
Die meisten Seeoffiziere, mitreisende Passagiere und vermögende Decksoffiziere nehmen sofort dort Quartier, sobald das Schiff im Hafen anlegt. Sie lassen sich erst mal „aufpolieren“, bevor sie weiter zu ihren Familien heimreisen. Der tadellose Ruf des Hauses ermöglicht es auch Ehepartnern Kindern, dort auf die Schiffe Ihrer Lieben zu warten. Für dieses Publikum gibt es einen abgetrennten, helleren Speiseraum zum Hof hin.
Fast alle Seesoldaten, Matrosen und Hafenarbeiter kennen die Adresse ebenfalls, da sie auf Befehl häufig Seekisten, Briefe und Päckchen dorthin bringen. Dort etwas zu trinken, würde ihnen ebenso wenig in den Sinn kommen, wie sich auf dem Schiff an den Tisch der Offiziersmesse zu setzten.
Ankurer Reeder und Händler halten sich auch gerne und oft im Anker auf, dort erfährt man Neuigkeiten über See- und Handelswege aus erster Hand und ist stets über alles und jeden informiert. Sollte ein Schiff außer Dienst genommen werden oder länger wegen Reparaturen festsitzen, ist der Anker auch der Ort, an dem man hört, welche Kauffahrer Stellen neu zu besetzen haben oder welcher Reeder demnächst ein neues Schiff vom Stapel laufen lässt und dafür noch kompetente Leute sucht.
Kritiken
„Seit zwei Monaten träume ich vom Süßwasserbad im Anker und den gebratenen Schweinelendchen mit Apfel-Preiselbeer-Sahne Soße, und dem Weißbrot mit Butter und Erdbeermarmelade. Habe ich gebratenen Speck mit Eiern und Apfelstrudel erwähnt? Sobald ich sauber und wieder ein Mensch bin, werde ich drei Tage nur Essen.“ Hendrik Küfer, erster Offizier der „Gerentrude“, Handelskogge
„in zwei Monaten ist die „Eugenie“ fertig, ein schönes kleines Schiff mit ordentlichem Laderaum. Seit einigen Tagen höre ich mich im Anker um, wessen Ankunft demnächst zu erwarten ist und wie es mit den freiwerdenden Offizieren ausschaut. Eine gute Navigatorin und einen erfahrenen Bootsmann habe ich schon gefunden, der Wirt erwartet die Ankunft der „Fredegunde“ in zwei Wochen, die danach außer Dienst gestellt wird. Da schnapp ich mir den ersten Offizier, der ist reif für sein erstes Kommando, einfallsreich aber nicht zu verwegen, genau der Mann, dem man eine kostbare Ladung und ein neues Schiff anvertrauen kann. Das Essen dort ist wunderbar, das Bier und der Apfelstrudel sind exzellent“ Udelgert Halfslip, Reeder
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