Publikation: Portal Seite 4 von 8

Der Aufmarsch der Banner

Phiare Erscheinungen zu Idyllie, Tlamana, Heligonia
Im Wechsel des 9. und 10. Mondes des Jahre 1000 Vinländischer Zeitrechnung
Im 2. Xurl 28 nach Aximistilius Tertius
Im August des Jahres 542 trawonischer Zeitrechnung

Am oben genannten Tage ward an gleichsam genannten Orte die Academia rei Praehelitotica gegründet, bei deren Festivitäten ich die Ehre hatte zugegen sein zu dürfen. Überschattet wurde der glückliche Anlass durch verschiedene Erscheinungen, die zu großem Teile ihren Ursprung hatten in der Expedition in den Parima-Wald und der Burg Talwacht, welche in, nun, verkleinerter Form, dort von den Phiaren erbeutet wurde, nachdem sie vor langer Zeit verschwunden ward.
Zum besseren Verständnis sei wiedergegeben, was ich über jene Expedition erfuhr. Doch behalte der geneigte Leser im Gedächtnis, das dies mitnichten ein Abbild der Wahrheit ist, sondern Gerüchte und Spekulationen, welche bereits durch viele Münder gelaufen sind, bis sie zu mir gelangten.

Die Burg Talwacht, welche sich in der Nähe des besagten Parima-Waldes befand, verschwand vor einer Anzahl Jahre ohne eine Spur hinterlassen zu haben. Der heilige Hain, welcher einstmals zur Errichtung der Burg gerodet worden war, stand wieder unangetastet an seinem Platze. Es war, als hätte die Burg nie existiert. Dieses Phänomen ist aber nicht zu Vergleichen mit den Erscheinungen des Vergessens, denn dass die Burg einmal existiert hatte war noch weithin bekannt und ihr Verschwinden mit Bestürzung aufgenommen.
Der Parima-Wald gilt als wundersamer Ort, ähnlich einem Feenwald. In ihm existieren eine Vielzahl von Globulen mit jeweils eigenen Gesetzen bezüglich Raum und Zeit. Dort wird die Heimat der Phiare vermutet. Phiare, übersetzt in etwa „die Verhüllten“, sind eine Art Feenwesen (siehe auch das Traktrat der Verfasserin über Phiare) und scheuen für gewöhnlich den Kontakt mit Menschen, bzw. nehmen unsere Existenz gar nicht war. Eine Expedition, die in den Parima-Wald aufbrach, diesen zu erforschen, und ich bin mir nicht mehr sicher, möglicherweise auf der Suche nach der Burg Talwacht.

Ob nun gesucht oder nicht, die Expedition gelangte in einen Globul, in dem sich die Burg Talwacht befand, umringt von Phiaren. Die Burg war auf die Größe eines Kindkopfes geschrumpft und von einer Art Glaskuppel umgeben. Es fanden wohl Kommunikationsversuche statt, die von Phiaren mit „Es ist noch nicht Zeit.“ beantwortet wurden. Eine große Gestalt tauchte auf, der die Phiare Platz machten. Im nachhinein betrachtet liegt die Vermutung nahe, dass es sich hierbei um den sog. König der Phiare handelte. Ein tapferer Recke, Schwermeister und Baron, stürmte vor und brachte Talwacht in seinen Besitz. Dann verlies die Gruppe den Globul und den Wald wieder. Talwacht wurde dem Ordo Nexus Coronae anvertraut. Untersuchungen ergaben eine Magie unbekannter Herkunft, aber keinen Aufschluß über das Geschehene. Erkannt wurden expandierende Risse in der Talwachtsphäre, deren Fortschreiten zur Kollision und zu einem unkontrollierten Ausbruch arkaner Energie (und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu einem Auftreten der Schuld) führten. Eine beschleunigte Lösung des Problems schien angeraten. Der Baron kann die Stimmen der Talwachtbewohner hören, aber nicht mit ihnen interagieren.
Entgegen den Wunsch des Ordo Nexus wurde die verzauberte Burg zur Gründungsfeier der Akademia verbracht, auf dass der Rat vieler, auch Weitgereister, neue Inspiration in den Vorgang zu bringen vermöge. Am Tage vor der offiziellen Gründungsfeier nun ward das geneigte Publikum über die heligonischen Phänomene der Schuld und des Unsichtbaren belehrt sowie mit o. g. Vorgängen vertraut gemacht. Zu schon sehr fortgeschrittener Stunde konstituierte sich ein Arbeitskreis, der sich mit dem Talwacht-Problem befassen sollte. Da sich aber einzig eine arkane Lösung des Problems abzeichnete blieben wir diesem fern.
So endete der Tag vor dem offiziellen Gründungstermin.

Das Kolloquium setze seine Arbeit am nächsten Morgen fort. Dies war der Tag der Gründungsfeierlichkeiten. Die Magier entschieden sich, einen der bereits vorhandenen Risse in der Talwacht-Sphäre zu dehnen, so dass eine Person dort hineingelangen könne. Was genau während es Rituals zur Erlangung dieses Ziels geschah vermag niemand zu sagen, denn sowohl das Ritual als auch der Protagonist (oder besser, einer der Protagonisten) dämpften ihre Handlungen so sehr, dass sie nicht beobachtet werden konnten.
Ein Phiare war anwesend und meinte „Es ist nicht Zeit, nicht für Talwacht und nicht für den König.“ Es könnte auch „Es ist zu früh“ gewesen sein, aber etwas in der Art. Sie sprach sehr leise. Die Magier führten das Ritual dennoch durch. Es kam zu einer (nicht geplanten) Erschütterung der Sphären, die aber ohne arkanes Echo blieb. Ein solches wäre aber zu erwarten gewesen und dessen Ausbleiben deutet auf phiarische Magie hin, die als bisher einzig bekannte ohne solches auskommt. Ich hörte später, der Ordo Nexus soll dafür verantwortlich gewesen sein, dass eine Gruppe Personen während des Experiments in den Keller der Burg eingeschlossen wurde, zusammen mit einer größeren Menge Amerylls, dessen Besitz in Heligonia geächtet ist. Die Burg war ansonsten, auf anraten desselben, geräumt worden. Die Gefangenen waren sehr verstört. In dem großen Zelt auf dem Burghof wurden sie anscheinend verhört. Sie sprachen von Folter, aber die Geschehnisse wurden von anderer Stelle verfolgt, so beschäftigte ich mich nicht damit.
Als Folge der Sphärenverschiebung begannen sich die Mauern unmerklich zu bewegen. Wo einstmals Fenster war plötzlich Mauerwerk, neue Durchgänge wurden geschaffen. Einiges mußte später mit Gewalt (soweit mit bekannt) wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt werden. Später tauchten dann Personen auf, die mit Talwacht assoziiert wurden, aber nicht mit dem Talwacht, was entschwunden, sondern zu einem weitaus früheren Zeitpunkt in deren Geschichte. Und zwar zu jener Zeit, da man auf Talwacht die erste Lieferung Ameryll erwartete. Talwacht lag an der Ameryll-Handelsstraße. Ameryll ist ein sehr seltenes, arkanes Metall, welches mit dem heutigen Wissensstand nicht bearbeitet werden kann, in früher heligonischer Geschichte wohl aber zur Herstellung mächtiger Artefakte Verwendung fand.
Die Talwacht-Bewohner konnten uns wahrnehmen und auch mit uns interagieren. Sie nahmen aber neben uns noch eine Vielzahl anderer Wesen und Dinge aus ihrer Zeit war, die sich unserer Wahrnehmung entzogen. Experimente zeigten, das Talwachtbewohner, die die Burg verließen, sich in ihrer Zeit bewegten und auch Besuch aus dieser Zeit empfingen, wenn unsereins aber hinaustrat, sich in unserem Zeitenstrang befand. Unter den Talwachtbewohnern wandelten auch Phiare, die uns aber nicht wahrnahmen oder ignorierten. Die Bewohner von Talwacht konnten die Phiare nicht wahrnehmen.
Die Phiare beschränkten sich nach meinen Kenntnisstand darauf, hinter den Personen herzulaufen und sie zu beobachten. In einem Fall jedoch wurden die Phiare aktiv. Es waren 2 der Talwacht-Phiare, also solcher, die unsere Existenz ignorierten und sich lediglich um die Personen der anderen Zeitebene kümmerten. Sie umkreisten Ramon, den Lehrling des Alchemisten und Schriftkundigen von Talwacht, der seinem Meister bei der Verarbeitung des Amerylls half und plötzlich konnte er sie sehen. Als gläubiger Ceride versuchte er vor ihnen zu fliehen, doch sie trieben ihn zum Tor hinaus. Die anderen Talwachter konnten die Phirare nicht wahrnehmen. Ungefähr drei Schritt aus dem Tor hinaus verschwanden Ramon und die 2 Phiare auch für unsere Augen.
In unregelmäßigen Abständen durchlief die Talwacht-Spähre Zeitsprünge. Sie kündigten sich durch einen Ton an, der an einen tiefen Gongschlag erinnerte und führte dazu, dass alle Bewohner, die sich im Talwacht-Strang befanden, in Regungslosigkeit verharrten, man könnte gar von einer Versteinerung sprechen. Interessanterweise schien dies auch die Phiare zu betreffen, die diesem Zeitstrang zugeordnet waren, soweit man dies von außen beobachten konnte, da sie ohnehin nicht auf uns reagierten.
Zu einem späteren Zeitpunkt, in Talwacht waren mehrere Monde und für uns nur Augenblicke vergangen, kehrte Ramon zurück und nahm seinen Platz wieder ein. Er war verstört, konnte sich aber nur an ein „Schwarzes Licht“ erinnern. Ich hatte keine Gelegenheit ihn allein auf die Phiare anzusprechen, stets war er in Begleitung des Vogts oder anderer Talwachter, so dass ein Versuch gefährlich gewesen wäre. Im Zeitfenster der Talwachter trat das Ereigniss „Die Ankunft der Künstler“ auf. Um Talwacht zu verschönern wurden bedeutende Künstler aus ganz Tlamana eingeladen. En Auftrag erhielt ein ganz spezieller Künstler, denn Name auch irgendwo niedergelegt war. Im Laufe der Zeit wurde deutlich, dass der Künstler sehr unter Druck stand, sogar gesundheitlich angegriffen schien. Er sollte sich eigentlich mit dem Ausbau der Burg befassen, begann dann aber ein Bild zu malen, ein sehr seltsames Bild, ähnlich einem Knoten aus Hae Brasil. Dieses Bild erschien sehr wichtig, beinahe wie eine Besessenheit, die nicht nur den Künstler sondern alle Talwachter ereilte. Woher die Inspiration und die Besessenheit des Künstlers kamen, in welcher Beziehung das Ameryll und die Phiare zu diesem Bild stehen u. ä. entzieht sich meiner Kenntnis.
Die Zeremonie zur Gründung der Akademia verlief dennoch friedlich, wenn auch aufgrund o. g. Geschehnisse nicht ereignislos. Es gab Gerüchte über die Anwesenheit eines Mitgliedes des Dunklen Ordo Mechanikus, der die Gründung der Akademia sabotieren wollte. Eine verdächtige Person, die falsche Auskünfte bezüglich ihrer Herkunft machte, wurde festgesetzt und den örtlichen Behörden übergeben. Durch die Zeitsprünge rasant vorangetrieben näherte sich der Zeitpunkt, da Talwacht in ihrem Fortgang der Dinge entschwand. Die Vermutung lag nahe, nun da die Sphären von Idyllie und Talwacht verschmolzen waren, deren Schicksal auch uns zu treffen vermochte und wieder suchten die Magier nach Gegenmaßnahmen. Anzumerken ist hierbei noch, dass der Prior des Ordo Nexus die meiste Zeit dieses Tages nicht ansprechbar gewesen war, sich auf sein Zimmer zurückgezogen hatte und niemanden empfing.
Die Magier arbeiteten ein Ritual aus, die 2 Sphären mittels Resonanzen wieder zu trennen und benötigten Gegenstände, die ganz explizit den einzelnen Sphären zugeordnet waren. Dies gelang wohl auch. Während der Vorbereitungen zu diesem Ritual wurde ein Apparatus gefunden, der wohl auf Tätigkeiten eines Mitglieds des Dunklen Ordo Mechanikus zurückzuführen war. Diese Apparatus war geeignet die zerschmolzenen Sphären zur Gänze zu zerstören. Mittels Resonanz wurde der Träger des Apparatus aufgespürt und konnte festgesetzt werden. Der Auslöser wurde aber meines Wissens nach nicht gefunden. Der Apparat konnte dennoch entschärft werden.
Die Magier führten das Ritual durch und wieder hatte es einen Nebeneffekt. Es kam zu etwas, das mit „Dem Aufmarsch der Banner“ am besten umschrieben wird. Durch das Tor von Talwacht/Idyllie traten eine größere Menge Phiare und eine große Gestalt, die wohl als König angesehen werden sollte. Mit sich führten sie Banner, auf denen prae-heliotische Zeichen angebracht waren. Die Banner waren reinstes Weiß, mit schwarzen Zeichen, von eineinhalb Schritt Länge. Es wurden, so glaube ich, Zeichnungen hiervon angefertigt. Nebenbei sei angemerkt, mir viel auf, dass Phiare an ihren Rocksäumen oft gleichsam prae-heliotische Zeichen, dann weiß auf schwarz, tragen.
Leider war mir der Blick auf die Handlung versperrt, die sich dann zwischen den Phiaren und den Talwacht-Bewohnern entsprang. Am Ende jedoch lagen die Talwachter allesamt am Boden und die Phiare waren verschwunden. Die einstmals Entschwundenen konnte mit uns in unsere Zeit zurückkehren.

Universitätsgründung zu Tlamana

Dies sei ein Bericht von Magister Quendan Zauberwacht über die Gründung der Universität -Academia rei Praeheliotica-, welche im 2. Xurl des Jahres 28 n.A. III von Ihro Hochwohlgeboren Baronin Leabell von Tlamana gegründet wurde.
Er beinhalte einen kurzen Abriß der geplanten Gründungsfeierlichkeiten, den Zielen der Universität, sowie einen Bericht über die Ereignisse, welche sich während der Gründungsveranstaltung, beziehungsweise dem gleichzeitig stattfindenden ersten Convente der Academia ereigneten.

28. Tag des 1. Xurl 28 n.A. III
Gerade erst das ostarische Kurierschiff Sturmfalke verlassend, welches Magistra Mabignon und mich an der tlamanischen Seite der Brazach abgesetzt hat, befaßten sich meine Gedanken bereits wieder mit den Vorbereitungen zur Gründungsveranstaltung. Leicht war es nicht, denn die Erlebnisse auf Drakon saßen mir noch in meinen Gliedern und auch die Überfahrt war nicht die angenehmste. Schlechtes Wetter mit hohem Seegang hielt mich davon ab, mehr als nur das Nötigste niederzuschreiben und auch die Tagiler feierten des öfteren so ausgiebig, daß der nächste Tag nur ein kurzer für unsere Arbeiten wurde.
Doch wichtigeres als das stand nun bevor – Die Gründung einer Academia, welche tunlichst sich mit dem heligonischen Altertum zu befassen den Auftrag hatte.
Gegründet solle sie werden auf dem Schloß Idyllie, gegründet von Leabell von Tlamana, Baronin von Tlamana und Freiherrin von Ardelun, welche die Ereignisse des letzten Gelehrtenconventes in Grünwalden dafür zum Anlaß nahm, sich näher mit den Ereignissen der präheliotischen Geschichte auseinanderzusetzen, als dies bisher seitens des heligonischen Adelsstandes geschehen ist. So also sei hier im Folgenden die Einleitung über die Zwecke der Universität aufgeführet:
Der Zwecke dieser Universität sei zu Sammeln und zu bewahren all das Wissen, welches stammt aus den frühesten Zeiten der Gründung und Besiedelung des Gebietes des heutigen Reiches von Heligonia und dessen, was aus diesem Wissen sich hat entwickelt, all dies, was darüber bekannt sei im Lande Heligonia und was werde fürderhin dort hinein getragen von wandernden Gelehrten, Barden, Geschichtenerzählern und all dem anderen Volke, welches aus fernen Ländern zu uns kommet und zu berichten weiß.
Wie ich am zukünftigen Hauptsitz der Universität bemerkte, waren noch so viele Dinge zu tun, um das Schloß einigermaßen auf die Ankunft der vielen Gäste, sowohl aus dem Inland, als auch aus dem Ausland kommend, vorzubereiten. Es sollten Vorlesungen gehalten werden und gesammelt werden die ersten Berichte der Besucher. Zudem wurde hoher Besuch aus den Reihen des heligonischen Adelsstandes und der Gelehrtenschaft erwartet. Dies alles wollte wohl angemessen vorbereitet werden.
Darum eilten wohl unsere Gedanken weit voraus und doch, ehe wir es uns versahen, befanden wir uns auf Idyllie und halfen den dort bereits anwesenden Gelehrten bei der Arbeit.
Und wiederum, gerade als die letzten Vorbereitungen abgeschlossen, trafen bereits die ersten Gäste ein. Es war bereits der 6. Tag im 2. Xurl geworden – ich hatte gar nicht bemerkt, wie schnell die letzten Tage vergangen waren.

6. Tag des 2. Xurl 28
Die zahlreichen Gäste waren nun alle eingetroffen und herzlich willkommen geheißen, so daß nun der offizielle Teil beginnen konnte.
Baronin Leabell von Tlamana hielt eine prägnante Eröffnungsrede im großen Versammlungssaal vor den aufmerksamen Ohren der geladenen und angereisten Gäste.
Der Frohntagabend wurde fürderhin planmäßig mit den Vorlesungen zu den Themen ´Arcanes praktizieren in Heligonia´ und ´Die Geschichte der Burg Talwacht´, beide gehalten von Prior Atharan, Nexus Corenae fortgeführt.
Bei ersterer Vorlesung konnte man deutlich bemerken, daß einige der heligonischen Besonderheiten bei unseren ausländischen Gästen zu offensichtlichen Unsicherheiten führte. Deshalb schlägt die Akademie vor, daß zukünftig Besucher aus anderen Ländern über die heligonischen Praktiken unterrichtet werden sollten, sobald sie in das Land einreisen. Dies sollte nicht nur zum Wohle unserer Gäste geschehen, sondern auch zu unserem Selbstschutz.
Weiterhin durfte Magister Adastrasus die Vorlesung über die theoretischen Möglichkeiten zur Dämpfung aufgrund der großen Nachfrage im Speisesaal halten. Es waren fast alle Gäste anwesend und verfolgten aufmerksam seinen plastischen Vortrag.
Mit weniger Wichtigkeit mag hier die Bildung der Gruppe erwähnt sein, welche sich mit der nunmehr wiedergefundenen Burg Talwacht befassen wollte. Denn im Laufe des folgenden Tages geriet der geplante Ablauf fast vollständig durcheinander und betraf, zu unserem Bedauern, all´ unsere anwesenden Gäste.

7. Tag des 2. Xurl 28
An diesem sonnigen Redonstag führte Prior Atharan mit einigen Helfern ein Ritual durch, welches die Bewohner aus der Talwachtkugel retten sollte. Durch bislang ungeklärte Umstände schlug das Vorhaben jedoch fehl und die Burg Talwacht verschmolz teilweise mit Idyllie.
An dieser Stelle sollen keine tiefer reichenden Hypothesen über die Ursprünge des Mißlingens oder über ihre Auswirkungen angestellt werden. Vielmehr bittet die Universität einen jeden, der zu diesen Themen etwas zu sagen hat, uns Nachricht zu geben. Über sein Wissen und seine Meinung dazu soll dann im Rahmen der Universität disputiert werden. Ganz im Sinne von Baronin Leabell sei natürlich ein jeder geladen, der berechtigtes Interesse an den Vorgängen hat, auf Schloß Idyllie zu erscheinen, um dort den aktuellen Stand der Ermittlungen zu erfahren.
Besondere Umstände, welche den meisten Anwesenden erst nach der Ausführung des Rituals bekannt wurden, lassen sich nur schwer eindeutig erklären. Trotz der Möglichkeit einer mehrfachen Auslegung zieht die Universität es vor, den stattgefundenen Vorgang für die Öffentlichkeit zu dokumentieren.
Kurz nach dem Scheitern der Talwachtaktion konnte aus dem Keller des Schlosses/Burg, eine Personengruppe befreit werden, welche aussagte, vom Orden des Nexus Corenae in den Keller eingeschlossen worden zu sein. Mit ihnen ebenso Ameryll, dessen Besitz z.Z., per königlichem Erlaß, untersagt ist. Allein diese Aussage sollte eine genauere Untersuchung durch besondere Institutionen nach sich ziehen, welche berufen sind, innerhalb der arcanen Gesellschaft für Ordnung zu sorgen. Wir mögen wohl nicht annehmen, daß der hochgeschätzte Nexus Corenae als Orden des 1. Conventes damit zu tun hat. Vielmehr hoffen wir, daß es die Aktion eines Einzelnen war, der über die Strenge des Gesetzes geschlagen hat.
Nunmehr möchte ich weiterhin das Augenmerk des verehrten Lesers auf ein weiteres Ereignis lenken, welches von Bedeutung ist.
Nach Verschmelzung der Burgmateria konnten auch die Bewohner Talwachts unsererseits gesehen und gehört werden. Allerdings waren für diese nicht die Jahre verstrichen, wie für uns, sondern viel seltsamer, sie befanden sich in einem Zeitablauf, wie er weit vor dem Verschwinden der Burg gewesen sein mag – am Tag vor der ersten Ameryllieferung.
Während der nächsten Stunden agierten die Talwachter in ihrer Zeit und wir in unserer. Mit verstreichen unserer Zeit wurde jedoch eine Ausprägung der Sphären, nämlich das jeweilige Zeitgefüge, immer mehr dem Talwachts angenähert. Diese Annäherung fand in Intervallen statt, die ein kurzes Stoppen aller T-Bewegungen zum Vorboten hatten.
Zu fortgeschrittener Stunde, weildessen eine Lösung der Sphärenverschmelzung erarbeitet wurde, kamen die ersten Kontakte zwischen den Talwachtern und uns zu stande. Die T-Zeitabläufe konnten ab diesem Zeitpunkt von uns verändert werden. Obwohl wir damals nicht wußten und dies auch immer noch nicht mit Sicherheit beweisen können, wollten wir daß Risiko nicht eingehen, eine Änderung der T-Zeit zu verursachen. Deshalb wurde behende das von Magister Adastrasus geleitete Ritual zur Trennung der Sphären durchgeführt. Ein Resonanzauschluß mußte und konnte mit eingebunden werden, welcher die lebenden Menschen von der Talwachtsphäre trennte und sie in unsere Existenz überführte. Der Trennungszeitpunkt konnte ebenfalls angemessen bestimmt werden, so daß eine weitergehende Zeitbeeinflußung nicht zu erwarten war.
Das wohl Phiare innerhalb beider Zeitstränge und Orte anwesend waren, darf nun nicht weiter diejenigen verwundern, welche die naheliegenden Vermutungen zum erstmaligen Verschwinden der Burg kennen. Wohl aber soll es alle anregen, sich Gedanken über den Sinn ihrer Anwesenheit zu machen.
Erwähnte Phiare, oder möglicherweise auch andere schienen mit dem Auffinden der Burg und den Versuchen, die Burgsphäre zu untersuchen oder gar wiederherzustellen, nicht einverstanden zu sein. Dennoch zieht die Gelehrtenschaft der Universität den Schluß aus nachfolgendem Ereignis, daß auch die Phiare Grenzen haben, in denen sie agieren können oder wollen. Obwohl der ausgesprochenen Warnungen ´Der Zeitpunkt sei zu früh´ griffen sie nicht verhindernd in den Ablauf mit ein. Vielmehr schien es mir, als wollen sie uns etwas verdeutlichen, in der Art, wie sie Phiaren zu eigen ist. Deshalb kam es m.E. auch zu folgendem Ereignis:

Der Aufmarsch der Banner
Eine Gruppe von Phiaren trat von der Pforte aus in den Schloßhof herein. Nach der zu vernehmenden Akustik wurde ebenfalls die Sphäre beeinflußt, denn wir befanden uns in einer Phiare-Spähre wieder, die similar war, zu jener im Parimawald.
Die Phiare trugen eine große Holzpuppe mit sich, welche durch sie bewegt wurde. Die Puppe schien mir ein Sinnbild für ihren König zu sein. Von den Phiaren wurden außerdem weiße Banner getragen, auf welchen Schriftzeichen zu erkennen waren. Während die Episoden eines durchwegs seltsamen Theaterstücks aufgeführt wurden, trat jeweils mindestens ein Phiare mit Banner vor. Es sollte wohl das passende Schriftstück zur jeweilig aufgeführten Szene zeigen. Bedenklich stimmt mich unter anderem, daß für die Darstellung der Szenen die Talwachter verwendet wurden. Deshalb frage ich mich wieder einmal, ob der ganze Ablauf seitens der Phiare geplant war oder ob und zu welchem Zeitpunkt sie ihr Verhalten geändert haben.

Resümee
Viele Fragen wurden durch die Ereignisse aufgeworfen und viele unserer Gründungsvorhaben konnten nicht so umgesetzt werden, wie es sich die Magister gewünscht hatten. Exemplarisch sei hier zu nennen, der Ausfall einiger geplanter Vorlesungen.
Dafür und für die entstandenen Unannehmlichkeit und Verwirrung möchte sich die Universität bei allen Betroffenen höflichst entschuldigen.
Wir freuen uns dennoch über das rege Interesse an unserem Studienangebot, daß am 8. Tag des 2. Xurl, dem letzten Tag der Gründungsfeierlichkeiten zu bemerken war und hoffen, unseren ausländischen Gästen, einen guten Blick für Heligonia vermitteln zu können.
Fernerhin möchten wir der königlichen Gesandten für ihre Anwesenheit danken und Prior Atharan, trotz einiger differierender Meinungen, für seine tatkräftige Unterstützung. Weiterhin und ebenso natürlich Prinzessin Jaldis von Drachenhain, Arana von Seedomee, Erwählte der Poena, Baronin Nadyma von Sebur, sowie alle weiteren geladenen Gäste, die wir die Ehre hatten, empfangen zu dürfen.

Addendum
Für eine detailliertere Auseinandersetzung mit dem Aufmarsch der Banner und auch für sonstige Fragen zum Convent oder zur heligonischen Geschichte, kann sich ein jeder berechtigt Interessierte gerne an die Universität wenden, die sich seiner Fragen verantwortungsbewußt annehmen wird.. Für entsprechende Anfragen mag bitte die Schreibstube der Universität kontaktiert werden.

Hochverehrter Fliranus,

gestattet mir, daß ich Euch so direkt anspreche, sind wir ja doch gewissermaßen alte Bekannte.
Interessiert nahm ich Eure „Proklamation“ zur Kenntnis, die Ihr im letzten Portal veröffentlicht habt und ich kann es mir nicht nehmen lassen, dazu ein paar Worte zu sagen.
Doch zuerst noch ein paar Worte zu meiner Person, weniger für Euch, mehr für die interessierte Leserschaft. Mein Name ist Rasmus Adastrasus, Magister ex Corenis, Berater und Gelehrter am Hofe des Barons Krator von Rebenhain. Ich war einer jener „dummen, kleinen Heligonier“ – wenn ich Euch zitieren darf -, die Euch auf Burg Fhein bei euren Experimenten „behindert“ hatten, auch war es mir vergönnt, eine kleine Demonstration über Euer „Wissen“ auf Yagibur zu beobachten.
Laßt mich Euch folgendes sagen: Ihr scheint Euch eurer Sache sehr sicher zu sein, sonst hättet Ihr nicht diesen – Euch doch so unangemessenen – Weg gewählt, uns über Eure Rückkehr zu informieren. Doch seid versichert, daß Eure Geheimnisse längst keine mehr sind, daß auch uns manches offenbar geworden ist, was wohl lieber im Verborgenen geblieben wäre.
Ihr sprecht von Euren Gefährten und Gehilfen – sie sind uns bekannt, und wir haben ein Auge auf sie geworfen. Laßt mich bei dieser Gelegenheit auch noch anmerken, daß wir daß „Geschenk“ (oder sollte ich besser die Mehrzahl verwenden?) eurer Gefährten erhalten haben. Und ich hoffe, die Informationen, die Euch zuteil wurden, helfen Euch.

Ich wünsche Euch eben diese Einsicht und Weisheit, die Ihr uns bringen wollt und hoffe, daß diese Euch überkommt, bevor ihr uns behelligt.

Aufruf an alle Gelehrten und Erfinder!

Der diesjährige Gastgeber des Adelstages, Markgraf Kalveram von Norrland-Brassach, läßt verlauten, daß jeder Gelehrte, welcher zu diesem Anlasse eine eigene Erfindung vorstellt, mit einem Preise rechnen kann. Derjenige, dessen Erfindung die meiste Anerkennung verdient, wird reichlich mit Ruhm und Dukaten überschüttet.

Abschrift

der Thesis aus dem Prolog der Novella philosophica Ueber die Aesthetik der Neuen Zeit, von Muran Domicelsius von Amens, 996 NZ, Bibl. zu Amens, mit Thesen ueber das Wesen der Empfindsamkeit des Menschen; Kopie der Abschrift der Stiftsbibliothek der Abtei Dunkelstein zu Falkenberg, cum privilegio regis.

Wir haben die Empfindsamkeit als Einklang des eigenen Wesens mit der Welt definiert (Erstes Volumen). Betrachten wir nun die Natur dieser Verbindung, wobei wir uns vorab vergegenwaertigen, dass wir uns bereits auf der Ebene des Einklangs, nicht mehr der einer rein materiellen Betrachtung befinden.

Jeder Sinneindruck vermittelt uns eine Information ueber einen Gegenstand, unabhaengig davon, ob dieser nun koerperlich vorhanden oder ein Abstraktum darstellt. Diese In-formation ist nun zunaechst eine Botschaft diese Gegenstandes an jedes sinnfaehige Wesen in seiner Umge-bung (und in sehr eingeschraenktem Masse auch an alle anderen Ge-genstaende: Ein Stein ueberzeugt z.B. durch seine blosse Botschaft seiner eigenen Existenz einen auflie-genden Stein, nicht dessen Platz ein-zunehmen).

Innerhalb dieser Botschaften muessen wir nun differenzieren zwischen einer ideelen Komponente (1) und einer ae-sthetischen Komponente (2). Hierbei will uns die ideele Komponente ver-mitteln, was vermittelt werden soll, waehrend uns die aesthetische Komponente darueber aufklaert, wie etwas vermittelt werden soll. Diese beiden Komponenten sollen zunaechst im Einzelnen und schliesslich im Ver-haeltnis zueinander (3) untersucht werden.

ad 1: Im Mittelpunkt der ideelen Verbindung steht die Intention bzw. der Inhalt der Botschaft, kurz: eine Idee.

Folgen wir der Lehre von der u-niversellen Idee des Guntram von Seiden, welcher sich bei seinen Herleitungen wesentlich auf die Aus-fuehrungen von Poraphon, Die Idee in der Schoepfung, LV11, Bibl. ad Mira, bezieht, dann erhebt sich die Idee ueber den konkreten Gegenstand hinaus.

Guntram von Seiden fuehrt hierfuer als Beleg an, dass fuer jeden Ge-genstand schon ein Name existiert, wir also in der Lage sind, auf jeden Gegenstand zu zeigen und ihn zu be-nennen.

Daraus koennen wir folgern: Nicht das Werk schafft die Idee, sondern das Werk verkoerpert eine – bereits vorhandene – Idee.

ad 2: Genau betrachtet, liegt der aesthetischen Komponente einer Botschaft eine aesthetische Idee zugrunde, fuer welche grundsaetzlich das ad (1) gesagte gilt, mit der Besonderheit, dass diese Idee auf die Verwirklichung der aesthetischen Notwendigkeit, der Frage, wie etwas zu vermitteln ist, zielt.

Ohne Idee ist entsprechend keine Aesthetik denkbar. Die Frage nach dem Wie der Verkoerperung kann nicht von der Frage des Was getrennt werden.

Insbesondere ist es unmoeglich, ein Werk ohne Intention zu erstellen. Selbst die Absicht, ein Werk nur aesthetisch, nicht aber ideel zu gestal-ten, also ein Werk ohne Botschaft als reinen aesthetischen Selbstzweck, so traegt es doch zumindest die Idee des Gefallenwollens in sich.

ad 3: So scheint das Verhaeltnis von Aesthetik und Idee von einer sehr einseitigen Abhaengigkeit gepraegt zu sein, sich in ihren Fragestellungen nicht zu beruehren.

Dennoch wird erst durch die Ver-knuepfung von Intention und Aesthetik der Eindruck vollstaendig. Es ist – wie bereits ausgefuehrt – keine Aesthetik ohne Idee moeglich. Aber es kann auch kein Zugang ohne sie zur Idee erfolgen.

Erst die Aesthetik naemlich liefert dem Empfindenden den dem Gegenstand eigenen Wertmassstab, welcher erst den Einklang und die Einlassung und damit die Empfindung des Gesamteindrucks ermoeglicht.

Gedanken zur Solutio practica problemationum – Meinen ehrwürdigen Lehrern gewidmet

Mein letzter Aufenthalt an der glanzvollen Universität zu Marola gab mir die Gelegenheit, meine rudimentären Kenntnisse der Problematistik durch diverse Studien der Fachliteratur etwas zu erweitern. Nun wird hier viel über den Nachbarn Darian geredet, darunter über zahlreiche problemationes in und um die Verhältnisse in diesem Land. Ich begann also, Eure scripta theoreticae in Hinblick auf diese problemationes practicae zu rezipieren:
Das problematio fundamentum liegt hier im Problematen selbst, in diesem Fall Graf Dedekien, fest haeriert. Gleich einem Kometen (wenn ich Euren vortrefflichen Vergleich zitieren darf) zieht er zahllose weitere Probleme nach sich, die sich im Laufe der Zeit in ein problematio circumcirca verdichtet haben, ein Kreisproblem. Nun ist aber leider die Bevölkerung Darians nicht willens, den derzeitigen status zu alterieren, so dass immer weitere problemationes dieser Art entstehen, die sich teilweise schon zu sehr stabilen Ketten konglomeriert haben. Ein Problem, dass Ihr in Eurem Vortrage anspracht, war die problematio der Aufforstung. Hier liegt meiner Ansicht nach eine causa imprimis vor. Die Kette hat sich zu einem Kettenring, ich möchte ihn catena infinita nennen, concludiert: Kein Holz > kein Handel > kein Geld > keine Bäume > kein Holz! Ich glaube, dass die solutio hier im Zerschlagen dieser catena liegt, einem heftigen Hieb, der selbige aufbricht. Welches Glied der Kette jedoch zerteilt werden sollte, bin ich ebenso ratlos wie alle Laien, die es schon versucht haben. Ich hoffe, dass Ihr mir meine Dreistigkeit verzeiht, als Studiosa nova Eurer scientia schon solutiones zu experieren. So Ihr Zeit findet, würde mich Eure opinio zu meinen Gedanken interessieren, ob ich auf der via recta bin.
In der hiesigen Bibliotheca fand ich die Werke des Ruban ibn Hussami, die ich täglich am Wasserbassin meines Hauses, gut versorgt mit gekühlten Fruchtsäften, studiert habe. Es ist deshalb möglich, dass meine Termini etwas antiquiert sind, ergo bitte ich um Nachsicht und corrigere derselben.

5.1.3 Exorzismus

Eyne jener arcanen Moeglichkeyten, welche ich in den Bibliotheken zu Draconia fand, Wesen der Chaosspaehre oder zu derer proximen Spaehren, zurueckzuschicken, ist fuer mich nicht ohne weyteres plausibel. Folgenden Absatz, welchen ich aus dem Liber Magicae wortgetreu uebertrage, moechte ich als Beyspiel fuer eynen direkten magischen Materialexorzismus auffuehren. Die zwey hoeheren vorstellbaren Exorzismen direkter Art, waere die Exorzierung mittels Vocalisation und Geyst, sowie jener der hoechsten Vollkommenheyt, die Bannung alleyn durch die Potenz der Mentalis.
Anwendung: Der Zaubernde zeychnet mit der Holzkohle eynen Kreys auf dem Boden und verstaerkt diesen mit der Asche und dem Salz. Danach spricht er die magischen Worte.
Magische Worte: Um falsche Verwendung auszuschlieszen, hier nicht zitiert! Der Verfasser
Effekt: Durch diesen Zauber wird eyn in dieser Dimension befindlicher Daemon zurueck in seyne Dimension geschickt. Eynige Magiebegabte behaupten auch, dasz Personen, welche nicht in diese Dimension gehoeren, damit auch zurueckgeschickt werden koennen, doch dies wurde nie bewiesen. Die Opfer verschwanden eynfach und wurden nie mehr gesehen. Durch den magischen Kreys aus Holzkohle, Asche und Salz, wird der Daemon unbeweglich gemacht und kann, wenn er den Kreys erst eynmal betreten hat, diesen nicht mehr ohne Hilfe verlassen. Durch die magischen Worte wird eyn Tor zwischen den Dimensionen aufgerissen und der Daemon hinuebergeschleudert. Viele Daemonen koennen aus eygener Kraft unsere Dimension nicht verlassen und freuen sich, wenn sie eyne Person kennenlernen, die den Zauber Exorzismus beherrscht. Dadurch ist schon so mancher zu viel Geld und/oder magischen Gegenstaenden gekommen.

Der Leser mag durchaus streytbar ob der Aussage seyn, dieser Exorzismus sey so universal, wie in dem oben aufgefuehrtem Werke angegeben oder aber auch nicht. Meyne Expertise sey der ersten Auffassung kontraer. Es mag durchaus gewisse Erfolge bey Verwendung jener Zauberey gegeben haben, aber dennoch verhaelt es sich meyner Eynschaetzung nach auch hier gleych, wie bey meynen Ausfuehrungen zur Herbeyrufung niedergeschrieben. Vor Verwendung dieser Formel warne ich ausdruecklich jeden, der nicht in eyner hoechst auszerordentlichen Miszlage involviert ist. Bey Analyse des Textes und auch im Nachfolgendem durch die Textanalyse der Vocalkomponente verifiziert, tritt ganz klar zum Vorscheyn, dasz nicht eyn Teyl der Formel den Daemonen im Kreyse unbeweglich macht. Durchaus gebe ich aber zu, dasz der Leser die Anleytung auch anders verstehen koenne, heyszt es doch er werde aus dem Kreyse, welche durch die Komponenten entsteht unbeweglich gemacht.
An dieser Stelle moechte ich, mit Verlaub, doch eynmal meyne Amuesiertheyt und zugleych meyne tiefe Bestuerzung ueber so eynen Gedanken ausdruecken. Wer glaubt, Asche, Salz und etwas Holzkohle mache irgendjemanden und gerade Daimonen unbeweglich, der ist nicht wirklich ernstzunehmen. Den mag ich kennenlernen, der jenen Zauber nachweysbar bey mehreren Daimonen erfolgreych angewendet hat.
Versteht mich jetzt nicht falsch werter Leser. Noch gelang mir keyne hundertprozentige Analyse der Vocalkomponente. Aber nehmet folgendes als eine erste Analyse hin:

Nachweyslich enthaelt sie im ersten Drittel eyne Art Schutz, den ich zur Zeyt noch nicht naeher klassifiziert habe. Somit ist wahrscheynlich, dasz der Wirkenden nicht vom Wesen angegriffen wird. Allerdings wird und das ist sicher, die im Original beschriebene Wirkung auftreten.
Im letzten Drittel der Formel widerhin finden sich die Komponenten, welche auf eyn Tor hindeuten, welches mit eyner gerichteten Bewegung verbunden wird. Es besteht auch die Moeglichkeyt, dasz der Verfasser oben aufgefuehrter Abhandlung den Zauber in dieser Weyse auslegt. Das heyszt, der Daimon versucht sich zu bewegen, kann aber nicht, weyl der Sog oder Druck der Torverbindung ihn bereyts erfaszt hat und seyne Macht sich zu widersetzen nicht grosz genug ist. Jedoch kann auch hier wieder eyne entsprechende Warnung anbey. Begreyft der Anderswelter das Geschehen, bevor das letzte Drittel des Cantus gesprochen wurde, so steht es ihm nach meyner Erkenntnis offen, sich zu wehren und/oder andere Masznahmen zu ergreyfen.
Die dilettantische Art und Weyse, wie bey der Niederschrift des Cantus verfahren wurde und insbesondere das Fehlen jeglicher eyndeutiger und klaerender Erlaeuterungen werfen keyn gutes Licht auf dieses Mitglied unserer Zunft. Hoffentlich anzunehmen ist, es sey die Rohfassung der Abhandlung eynes Lehrlings der Daimonologica Exorcicia in seynem ersten Lehrjahre oder traurigerweyse die Niederschriften eynes von eynem Chaoswesen Verwirrten oder sogar schlimmer, eynes fehlgeleyteten, geystig Instabilen, eynes Unterworfenen, der nun weyter im Sinne des Chaos die Fehlleytungen beziehungsweyse Eygenarten der Daimonenebene verbreyten oder sich fuer seyn Erscheynen auf unserer weltebene raechen moechte.
Im Hinblick auf die anagrammatischen Quadrate und die dreymalige Rezitation bey Anrufungen und Beschwoerungen kann der Interessierte von eynem weyteren Fehlurteyl oder zumindest eyner Nachlaessigkeyt ausgehen. Es ist durchaus wahrscheynlich, dass selbst die magischen Worte bey eyner so eynfachen Abschwoerung wie aufgefuehrt, dreymal ausgesprochen werden muessen, damit eyn sicherer Erfolg beschieden ist.
Mit diesen Ausfuehrungen verbleybe ich nicht laenger bey dieser aergerlichen Thematik und wechsle zu der ernsthafteren Exorziererey.

Werte Magister,

jene ihr das Portal lest. Publiziert sey ein Theyl meines in Entstehung begriffenen Werkes ‚Daimonologica‘, welches sich mit der Existenz, der Beschaffenheith und Eigenarten, sowie in besonderem mit der Exorzierung dieser Wesenheithen oder Unwesenheithen befaszt. Meine Person hofft auf entsprechende Resonanz in Form von Berichten zur allgemeynen Thematik oder zur Einbringung weyterer Thesen/Canti/Ritualbeschreibungen im Bereich der Exorzierung.

Systematik und Territorialverhalten der westlichen Brazachkatze

Dieser Artikel ist den zahlreichen Forschern und Universitätsangestellten gewidmet, die bei der Untersuchung von Brazachkatzen ihr Leben ließen, oder zumindest irreversible Schäden davontrugen.

I. Ein weitverbreiterter Irrtum
Zunächsteinmal möchte ich die Gelegenheit beim Schopfe packen und mit einigen nicht nur im Volke verbreiteten Vorstellungen aufräumen, die verstärkt zur Entstehung des Bildes vom gigantischen Monstrum Brazachkatze geführt haben. So steht in einschlägigen Tierkundewerken zu lesen: „[…] Dieses Raubtier wird bis zu 12 Fuß lang und hat eine Schulterhöhe von fünf Ellen. […]“ Eines ist sicher: Der Autor dieses Machwerks hat selbst nie eine einzige Brazachkatze in irgendeiner Ausprägung gesehen. Sicherlich existieren zahlreiche Exemplare von über 12 Fuß Länge. Doch man stelle sich dieses Tier einmal mit fünf Ellen Schulterhöhe vor! Die hier beschriebene, nahezu quadratische Silhouette (Höhe ungefähr gleich Länge), unterstellt dem Tier eine groteske und plumpe Gestalt, was einem wahren Kenner der Gattung vor Empörung aufschreien läßt, besitzen doch Brazachkatzen, Dank ihres länglichen, beinahe schlanken Körpers eine Eleganz, die ihresgleichen sucht.
Ich habe auf zahlreichen Feldexkursionen insgesamt 44 Katzen vermessen und bin zu folgenden Ergebnissen gekommen:
– Östlicher Typ (34 untersuchte Exemplare): durchschnittliche (Kopf-Schwanz) Länge 10 Fuß, durchschnittliche Schulterhöhe 4 Fuß.
– Westlicher Typ (10 untersuchte Exemplare): durchschnittliche (Kopf-Schwanz) Länge 12 Fuß, durchschnittliche Schulterhöhe 5 1/2 Fuß.

II. Eine neue Art
Die bisher unter dem Trivialnamen Brazachkatze zusammengefaßten östlichen (Arnach, Brassach, Tristenberg) und westlichen (Nordmark, Südrand der Ödlande, Kallerfeld) Subtypen unterscheiden sich nicht nur in der Gestalt, sondern auch, wie von mir gezeigt, deutlich im Sozialverhalten. So lebt die östliche Variante in getrennten Rudeln von weiblichen oder männlichen Tieren, welche nur zur Brunftzeit untereinander in Berührung kommen. Die Rudel wandern große Strecken umher und betreiben Hetzjagd auf verschiedene Herdentiere. Die westliche Variante lebt im wesentlichen solitär, besitzt ein festgelegtes Revier (siehe unten), ist darum auch robuster, besitzt längere Säbelzähne und kann besser klettern. Weiterhin fällt auf, daß in Gebieten, wo beide Typen vorkommen, keinerlei Kreuzungen vorkommen. Nach eingehender Untersuchung der Lebensgewohnheiten der westlichen Variante, bin ich zu dem Schluß gekommen, daß es sich um eine eigene, sich von den östlichen Katzen unterscheidende Art handeln muß.
So existiert also, wie mittlerweile allgemein anerkannt wurde, einerseits die östliche oder gemeine Brazachkatze (Barbourofelis vulgaris), wie auch die westliche oder Ödland-Brazachkatze (Barbourofelis riemoldi).

III. Das Revier
Wenden wir uns also dem seltsamen Revieraufbau der Ödland-Brazachkatze zu, der in der heligonischen Tierwelt seinesgleichen sucht. Ein Revier besteht aus vier Quadranten, ein jeder 4-16 Quadratmeilen groß (je nach Beutetiervorkommen). Im sogenannten Ruhequadranten befindet sich der Schlafplatz des Tieres (Höhle oder andere geschützte Stelle). Hier zeigt das Tier die größte Aggressivität gegenüber Eindringlingen, die sich zu sehr dem Ruheplatz nähern. Ansonsten bleibt man hier eher unbehelligt. In den sogenannten Jagdquadranten geht das Tier auf Nahrungssuche, so daß man hier nur unbehelligt bleibt, wenn man die typische Beutegröße (Ödlandrinder) überschreitet. Ansonsten ist hier ständig mit Angriffen zu rechnen. Wenn ein Jagdquadrant nicht mehr genügend Nahrung bietet, kann der Ruhequadrant zum Jagdquadranten werden und umgekehrt. Niemals gejagt wird dagegen im Sozialquadranten, der sich mit dem Sozialquadranten eines Tieres des anderen Geschlechtes deckt, zu dem eine Beziehung ähnlich der ogedischen Benaehe gepflegt wird. Während der Brunftzeit kommt es hier zur Begattung aber auch sonst scheinen die Tiere ein Bedürfnis zu haben, sich hier ab und zu der trauten Zweisamkeit hinzugeben. Die Jungtiere dagegen werden im Ruhequadranten des weiblichen Tieres aufgezogen, wogegen sie alle Jagdquadranten von Vater- und Muttertier bejagen dürfen.
Sollte es gelingen eine Kartierung der Reviere vorzunehmen (samt Vorhersage der Wechsel von Ruhe- zu Jagdquadranten), könnte es in Zukunft möglich sein, gefahrlos Transostarien zu durchqueren, indem darauf geachtet wird, nur Ruhe- und Sozialquadranten zu betreten. Doch muß auch darauf hingewiesen werden, daß noch keine risikolose Methode entwickelt wurde, um die Grenzlinien genau zu bestimmen.

 tabelle

Wissensbringer

Wissen ist Macht und Macht verschafft neue Wege. Durch diese neuen Wege erreichte ich eine höhere Stufe des Bewusstseins. Wer sein Wissen mehrt, sollte sich jedoch in Acht nehmen. Meine Forschungen hätten mich beinahe in den Tod geführt. Mein Leben verdanke ich allein meinem Überlebensdrang und der Macht des Wissens.
Nach Macht zu streben, gebührt nur einem starken Geiste, jeder nicht gelehrte Mensch würde kläglich scheitern und als Verwirrter durch die Nebel des Nichts schreiten. Ich jedoch habe einen Weg zurück gefunden und nun sollen alle von meinem Wissen profitieren.
Fortan sei mein Name Fliranus. Denn dieses Mineral genannt Fliran birgt Wissen und Macht zugleich, so man es zu nutzen weiß.
Zurückgekehrt von Yagibur, mit meinen Gefährten und Gehilfen, werde ich Heligonia mein Wissen bringen und eine neue Ära für das Reich einläuten. Haltet Eure Augen offen, denn Fliranus wird Euer Bewusstsein erweitern in einer Weise, wie Ihr sie nie für möglich gehalten hättet.

Seite 4 von 8

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén